Im Jahr 2020 soll es so weit sein: Der Messengerdienst WhatsApp wird mit Anzeigen gefüttert, um für den Mutterkonzern Facebook Geld in die Kassen zu erwirtschaften. Die Pläne sind schon länger bekannt. Das Unternehmen machte kein Geheimnis daraus. Bisher ging man aber davon aus, dass sie schon in diesem Jahr umgesetzt werden könnten.
Unklar war ausserdem, wie die Werbung in der Chat-App aussehen wird. Einen ersten Hinweis gibt nun ein Foto von einer WhatsApp-Präsentation auf dem «Facebook Marketing Summit» (FSM19) in Rotterdam.
WhatsApp will bring Stories Ads in its status product in 2020. #FMS19 pic.twitter.com/OI3TWMmfKj— Olivier Ponteville (@Olivier_Ptv) May 21, 2019
Darauf ist ein Design-Entwurf zu sehen, in dem die Werbung im WhatsApp-Status angezeigt wird. Innerhalb des Chat-Verlaufs will Facebook nach eigenen Angaben keine Werbung schalten.
Das ist wahrscheinlich auch besser so: Nutzer könnten sonst den Eindruck bekommen, ihre Unterhaltung werde mitgelesen. Wenn dann auch noch die Anzeige zum Inhalt der Konversation zu passen scheint, wäre der Aufschrei gross.
Schon heute vermuten viele Facebook-Nutzer, dass ihre Gespräche über das Smartphone belauscht werden, wenn sie verblüffend zutreffende Anzeigen in ihrem Newsfeed entdecken. In Wahrheit stecken dahinter aber Algorithmen, die die Werbung passend zu Geschlecht, Alter, Wohnort oder Interessen wählen.
Die geplanten Werbeeinnahmen sollen dazu beitragen, WhatsApp aus der Verlustzone zu bringen, sagte der Konzern bereits Anfang 2018.
Vor einem Jahr kündigte WhatsApp an, mit einer Kooperation mit grösseren Unternehmen Einnahmen erzielen zu wollen. Facebook werde dazu grösseren Firmen ermöglichen, über WhatsApp im grossen Stil direkt mit Kunden zu kommunizieren.
Um mit den Firmen in Kontakt treten zu können, müssten die Anwender der Kommunikation zustimmen. Damit würden auch die Vorgaben der Europäischen Datenschutzgrundverordnung umgesetzt.
Die Kommunikation laufe wie immer verschlüsselt und sicher ab, WhatsApp bekomme die Inhalte nicht zu sehen. «Die Anwender sollten sich allerdings darüber bewusst sein, dass sie nicht mit einer Privatperson chatten, sondern einem Unternehmen Informationen zur Verfügung stellen», sagte der WhatsApp-Geschäftsführer vor einem Jahr der Deutschen Presse-Agentur.
WhatsApp-Nutzer könnten Firmen, die sie nach vorheriger Einwilligung kontaktieren, jederzeit mit einem Klick blockieren. «Diese Wahl wird selbstverständlich respektiert.»
Bereits im Januar 2018 hatte WhatsApp einen Business-Service für kleinere Unternehmen in Form einer eigenen Android-App gestartet. Der Service für grössere Unternehmen läuft in der herkömmlichen WhatsApp-Anwendung ab.
Für die Firmen ist die Einrichtung der Schnittstelle sowie das Chatten mit den Kunden kostenlos. Benachrichtigungen in Echtzeit («Notifications») müssen allerdings von den Unternehmen nach Stückzahlen bezahlt werden. Zu den genauen Kosten machte das Unternehmen keine Angabe.
Beide Gründer von WhatsApp, Jan Koum und Brian Acton, haben das Unternehmen inzwischen verlassen. Ihnen passte die Richtung nicht, in die sich die App entwickelte und sie sahen die Neuerungen als Verrat an den eigenen Nutzern an. Nun gehe es darum, wogegen man immer angekämpft habe: Überwachung, Datenauswertung, Werbeschaltungen.
Verwendete Quellen:
(oli/str/t-online.dea/wp/sda/dpa)
Sobald ich aber das erste mal Werbung sehe fliegt WA sofort vom Handy. Ohne Rücksicht auf Verluste