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Schwere Vorwürfe gegen Samsung: Die TV-Geräte verbrauchen im Alltagsbetrieb deutlich mehr Energie als bei Tests – Samsung dementiert

Samsung streitet die Vorwürfe ab.
Samsung streitet die Vorwürfe ab.
Bild: Getty Images Europe

Schwere Vorwürfe gegen Samsung: Die TV-Geräte verbrauchen im Alltagsbetrieb deutlich mehr Energie als bei Tests – Samsung dementiert

Unabhängige Energie-Tests sollen zeigen, dass TV-Geräte von Samsung in Labortests weniger Energie konsumieren, als unter realen Bedingungen.
01.10.2015, 11:2201.10.2015, 21:08
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Verbrauchen Fernseher von Samsung mehr Energie, als vom weltweit grössten Hersteller von TV-Geräten angegeben wird? Dieser Vorwurf steht im Raum, seit der britische Guardian auf Ungereimtheiten in einem bislang unveröffentlichten Labortests aufmerksam gemacht hat. Die unabhängigen Prüfer fanden angeblich heraus, dass Fernseher von Samsung während offiziellen Labortests, die von der EU in Auftrag gegeben werden, die Helligkeit automatisch reduzieren. Dadurch verbrauchten sie weniger Strom. Im Alltagsbetrieb sei keine Reduktion des Energieverbrauchs festgestellt worden, schreiben die Prüfer.

Die Parallele zum VW-Skandal scheint auf den ersten Blick offensichtlich. VW hatte in den USA jahrelang bei Verbrauchtests geschummelt. Die Diesel-Motoren stiessen unter Labortest automatisch weniger Schadstoffe aus, als im normalen Betrieb auf der Strasse. Auf den zweiten Blick ist der Samsung-Fall weniger klar: Samsung streitet energisch ab, dass man Energietests manipuliert habe. Die Bildschirmhelligkeit werde auch unter realen Bedingungen reduziert, sofern dies Sinn mache – etwa bei Sportübertragungen mit schnellen Bildbewegungen. Es gibt keine Parallele [zwischen unserer Helligkeits-Funktion und den manipulierten VW-Fahrzeugen], wird Samsung vom «Guardian» zitiert.

«Samsung hält sich an die gesetzlichen Vorgaben, verletzt aber den Geist des Gesetzes», kommentieren die Prüfer ihre Ergebnisse. Dass Samsungs Handeln nicht illegal ist, liege daran, dass die Vorgaben der EU bezüglich Energietests sehr grosszügig seien, behaupten Umweltvertreter.

Die EU will nun handeln und die Gesetzeslage anpassen. Künftig sollen Geräte, die sich unter Testbedingungen anders verhalten als im Normalbetrieb, explizit verboten werden. Die EU werde auch prüfen, ob solche Manipulationen bei anderen Produkten üblich seien. Wie viel Stromkosten pro Jahr Geräte wie Fernseher, Handys oder Computer wirklich verursachen, zeigt die Slideshow am Ende des Artikels.

Update: Statement von Samsung 

«Den Vorwurf, dass eine Funktion unserer Fernseher mit der Absicht entwickelt wurde, einen irreführenden Energieverbrauch im Rahmen offizieller Tests zu erreichen, weisen wir entschieden zurück.

Die Funktion Motion Lighting (Bewegungsgesteuerte Beleuchtung) ist keinesfalls nur in Testszenarien aktiv. Vielmehr handelt es sich um eine Standardfunktion, die sowohl unter Testbedingungen als auch zuhause bei unseren Kunden funktioniert. Motion Lighting ist werkseitig bereits angeschaltet, wenn Kunden ihren Samsung Fernseher geliefert bekommen, und bleibt angeschaltet, wenn sich der Kunde dafür entscheidet, den Fernseher im Bildmodus «Standard» zu nutzen.

Motion Lighting gehört zu einer Reihe von Funktionen, die Samsung entwickelt hat, um die Umweltverträglichkeit seiner Fernseher zu verbessern. Wir sind sehr stolz auf diese Innovationen und entwickeln kontinuierlich weitere Verbesserungen in diesem Bereich.»

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12 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Pater Noster
01.10.2015 13:06registriert Dezember 2014
Die 'time-to-market' ist heute leider eines der wichtigsten Ziele vorallem im Consumer-Markt. Dabei müssen die Geräte stetig "besser" sein als die Vorgänger oder die Konkurenz.

Die Verfahren wie Geräte zertifiziert werden sind den Entwicklern bekannt und durch die weite Verbreitung digitaler Systeme ist adaptives Verhalten leicht umsetzbar.
Aus meiner Sicht muss der Konsument anfangen umzudenken. Brauchen wir jedes Jahr ein neues Handy oder einen neuen Fernseher? Muss es immer günstiger werden?

Wir Konsumenten genrieren die Nachfrage.
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