
So stellt sich die KI Midjourney eine gedankenlesende KI vor.bild: watson/midjourney
25.05.2023, 19:4325.05.2023, 19:43
Reduziert man die Errungenschaft zweier Wissenschaftler der Universität Austin auf ein paar wenige Worte, könnte man titeln:
«Künstliche Intelligenz kann Gedanken lesen.»
Fünf Wörter, die für Unbehagen sorgen. Ganz so simpel ist es aber (noch) nicht.
Tatsächlich ist es Jerry Tang und Alex Huth, einem Doktoranden der Computerwissenschaften und einem Assistenzprofessor der Computer- und Neurowissenschaften, gelungen, die Hirnaktivitäten verschiedener Probanden in Text umzudeuten. Ein entsprechendes Paper wurde Anfang Mai in «Nature Neuroscience» publiziert. Das System funktioniert aber nur unter gewissen Bedingungen. Und diese sind doch ziemlich umfangreich:
- Ähnlich wie die Llms (large language models) der bekannten KIs, muss auch dieses System zuerst «trainiert» werden. Dafür werden die Hirnströme der Probanden aufgezeichnet, während sie Hörspiele hören. Dieses Training dauert für jeden einzelnen Menschen Stunden.
- Das System liegt nur zu etwa 50 Prozent richtig.
- Die Interpretation gelingt nur, wenn sich der Proband kooperativ zeigt und sich selbst in Gedanken eine Geschichte «erzählt», sich ein Hörspiel anhört oder einen Film schaut.
Keine korrekten Interpretationen gelangen hingegen bei Menschen, ...
- ... an denen die KI nicht trainierte.
- ... , die sich gedanklich aktiv gegen den Versuch sträubten oder versuchten, an etwas anderes zu denken.
Die beruhigende Nachricht lautet also: Noch kann keine Künstliche Intelligenz unsere Gedanken absaugen. Noch kann mit dieser Technologie kein Schaden angerichtet werden: «Wir sind uns der Gefahren eines Missbrauchs sehr bewusst», sagte Tang gegenüber dem Mediendienst der Universität von Austin. «Wir möchten sichergehen, dass diese Art von Technologie nur mit Einwilligung der beteiligten Personen funktioniert.»
Bahnbrechend am neuen Modell der Uni Texas ist, dass die Rezeptoren der Hirnströme nicht vorgängig operativ im Kopf des Probanden eingesetzt werden müssen. Und dass längere Texte erfasst werden können – nicht nur einzelne Wörter oder Sätze.
Mögliche Einsatzgebiete gibt es einige. Zum Beispiel als «Sprachrohr» für Personen mit dem Locked-in-Syndrom. Locked-in-Personen sind geistig gesund, können aber aufgrund körperlicher Beeinträchtigung weder sprechen noch sich bewegen. Bis zu einer realen Anwendung ist es laut der Autoren der Studie aber noch ein langer Weg.
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