Im aktuellen «Penalty» – dem offiziellen Cluborgan des FC Horw – blickt dessen Präsident Albert «Chäsli» Kaufmann auf die vergangene Saison und das Abschneiden seiner Teams zurück. Unter dem Titel «Frauenmannschaft» erklärt er, es sei dem Verein «trotz enormer Anstrengung» nicht gelungen, ein aktives Frauenteam zu stellen. «Wir hatten schlicht zu wenig Frauen, die bereit waren, für den FC Horw zu spielen», schreibt er.
Daraufhin schildert er nicht etwa die «enormen Anstrengungen», sondern seine persönlichen Gedanken zur kürzlich zu Ende gegangenen Frauen-EM in Luzern und der Schweiz. Der Präsident des FC Horw schreibt, dass «die mediale Präsenz kaum zu ertragen» gewesen sei, zumal Frauenfussball im Vergleich zu anderen Sportarten, welche Frauen betreiben, nach wie vor eine «Randsportart» darstelle.
Er kritisiert zudem die sportliche Leistung der Schweizer Nati und moniert, dass ebendiese in den Medien zu wenig sachlich und kritisch – insbesondere was Technik und Taktik anbelange – abgehandelt worden sei. Die mediale Wertschätzung sei «völlig übertrieben und nicht gerecht gegenüber anderen Frauensportarten» gewesen. Die oben genannten Kritikpunkte seien Hauptgrund für seinen Ärger gewesen, sagt Präsident Albert Kaufmann im Telefongespräch. «Und das musste einfach raus», sagt er.
Bei diesen Kritikpunkten blieb es aber nicht. Im Vorwort bewertet er die Forderung nach gleichen Löhnen wie bei den Männern als «schon im Ansatz lächerlich», denn es regiere der Markt. Und der Frauenfussball sei – im Gegensatz zum Männerfussball mit Tradition und kultureller Verwurzelung – «ein neues Kind».
Es gebe nun mal Sportarten, die auf Stufe Leistungssport «schlicht nicht für Frauen geschaffen» seien. «Das wird der Grund sein, dass die Entwicklung des Frauenfussballs so schleppend daherkommt», schreibt er. Als Beispiel für ein «bescheidenes Leistungsniveau» trotz der Professionalisierung führt er die 1:7-Niederlage der Frauen-Nati gegen die U15-Mannschaft des FC Luzern an. Die Haltung, dass man Frauenfussball «ja nicht kritisieren» dürfe, sei «nicht zielfördernd und nicht in meinem Sinne».
Später im Vorwort schreibt er, er sei kein Gegner des Frauenfussballs. Und: «Wir vom FC Horw nehmen alle Mädchen/Frauen noch so gerne in unseren Verein auf.» Gegen Ende des Textes folgt noch die mit Zwinkersmiley versehene Aussage: «Kurzum: Ich liebe Frauen und Fussball – es muss nicht zwingend Frauenfussball sein!» Und gleich darauf der Hinweis, dies sei seine «persönliche Sichtweise», sie habe nichts mit dem FC Horw zu tun.
Wieso nutzt er dennoch ein offizielles Vereinsorgan, um seine subjektiven Ansichten auszubreiten? «Dort ist meine Meinung gefragt. Ich spreche immer kontroverse Themen an in meinem Vorwort. Ich habe dort beispielsweise auch schon die Seefeldplanung stark kritisiert oder einen Trainerwechsel gedanklich durchgespielt», sagt Kaufmann. «Wer mich kennt, wird damit umgehen können.»
Er provoziere eben manchmal. «Manche Aussagen haben ‹Klubbeiz-Niveau›, dazu stehe ich», räumt er ein. «Wenn man mir nun unterstellt, dass ich etwas gegen Frauenfussball habe oder frauenfeindlich bin, wäre das falsch verstanden worden und somit bitter, weil es nicht zielführend wäre.»
Aktuell gibt es beim FC Horw drei Teams, in denen ausschliesslich Juniorinnen spielen, manche Mädchen spielen in anderen Teams gemeinsam mit den Knaben. Insgesamt zählt der FC Horw rund 700 Mitglieder und 44 Teams. Wieder eine aktive Frauenmannschaft zu haben, sei «erstrebenswert», sagt der Präsident. Im Nachhinein betrachtet, hätte er wohl auch einer Frau aus dem Vorstand noch Gelegenheit geben können, ebenfalls ihre Gedanken zur Women's Euro zu schildern, so Kaufmann.
Bis am Dienstagmittag haben Kaufmann drei kritische und vier positiv bestärkende Rückmeldungen erreicht, wie er auf Anfrage sagt. Die Kritiker und Kritikerinnen habe er zu einem persönlichen Gespräch eingeladen. «Ich bin immer bereit, zu diskutieren.» Er erwarte nicht, dass alle Klubmitglieder seiner Meinung seien. Die im Vorstand des FC Horw sitzende Zuständige für den Frauenfussball will vorerst nicht zu den Aussagen des Präsidenten Stellung nehmen. (luzernerzeitung.ch)
Das könnte eventuell auch mit dem Präsi und seiner Einstellung zum Frauenfussball zu tun haben.
Seine mediale Präsenz ist auch kaum zu ertragen. Er weißt schon das wir im 21. Jahrhundert leben?