Bis zu 37 Grad und keine Wolke am Himmel: Die Sommerhitze bringt uns nicht nur ins Schwitzen, sondern beeinträchtigt auch die Luftqualität. Die Ozonbelastung ist derzeit hoch, was gesundheitliche Folgen wie Atembeschwerden, Augenreizungen oder langfristig gar Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben kann.
Der Kanton Genf hat nun reagiert. Wegen der hohen Ozonwerte sind bestimmte Autos ab Mittwoch aus der Stadt verbannt. Am Dienstagabend hat der Kanton Stufe 2 von 3 des Anti-Smog-Plans ausgerufen. Das heisst: Autos, die besonders viele Schadstoffe ausstossen, sind in der Stadt Genf verboten – und zwar von 6 bis 22 Uhr. Das betrifft vor allem ältere und schwere Fahrzeuge. Ausserdem wird das Tempolimit auf der Autobahn auf 80 km/h heruntergesetzt. Dafür ist der öffentliche Verkehr im ganzen Kanton ab Mittwoch für alle gratis.
Genf ist die erste Stadt, die ein solches Verbot ausspricht. Seit 2020 ist im Kanton eine entsprechende Regelung in Kraft; alle Fahrzeugbesitzer müssen je nach Schadstoffausstoss des Autos eine Vignette mit einer bestimmten Nummer kaufen.
Es ist das erste Mal, dass Stufe 2 des Ozon-Plans aktiviert wird und damit der ÖV gratis wird. Stufe 1 – mit weniger weitgehenden Fahrverboten – war 2020 für einige Tage ausgerufen worden. Damals verzichtete man laut «Tribune de Genève» auf Sanktionen, weil die Regelung noch ganz neu war. Nun wird zum ersten Mal gebüsst, wenn jemand mit einer Abgasschleuder im Stadtgebiet unterwegs ist. Es sind Bussen von bis zu 500 Franken möglich.
Knapp 7 Prozent der Fahrzeuge in Genf sind von dem aktuellen Stadtfahrverbot betroffen. Damit könne die Stickoxid-Emissionen, die zur Ozonbelastung führen, um 20 bis 25 Prozent reduziert werden, sagt Aline Staub Spörri, Direktorin der zuständigen Abteilung des Genfer Umweltdepartements, zu CH Media.
Bei Stufe 3 von 3 würden weitere Fahrzeugkategorien verboten, was etwa 20 Prozent der Autos treffen würde. Für bestimmte Transporte gelten Ausnahmen. Wie lange die Massnahmen in Kraft bleiben, ist offen – die Behörden entscheiden kurzfristig je nach Entwicklung der Luftqualität. In den nächsten Tagen dürften die Ozonwerte sehr hoch bleiben.
Auch die Zentralschweizer Kantone haben diese Woche vor stark erhöhten Ozonwerten gewarnt. Der Grenzwert von 120 Mikrogramm pro Kubikmeter, der laut Verordnung des Bundes höchstens einmal im Jahr überschritten werden darf, werde vor allem am Nachmittag an mehreren Stationen geknackt.
Die hohe Ozonbelastung entsteht durch Schadstoffe in der Luft wie Autoabgase, die sich bei starker Sonneneinstrahlung in das Treibhausgas umwandeln. Die Behörden Genfs wie auch der Zentralschweiz empfehlen, körperlich anstrengende Tätigkeiten, wenn möglich, auf den Morgen zu legen und sich am Nachmittag und abends möglichst wenig im Freien aufzuhalten. (aargauerzeitung.ch)
Und dann gleich noch Nachtfahrverbote für laute Fahrzeuge.