Auf den Strassen vor McDonald's-Restaurants in Japan stapelten vor ein paar Tagen Tüten mit weggeworfenen Happy Meals. Ein ungewohntes Bild – ist Japan doch sonst eher bekannt für Sauberkeit und hohe Hygienestandards. Grund für die Müllberge ist ein Happy Meal mit limitierten Sets mit Pokémon-Karten.
In Japan sind die Karten der «Taschenmonster» sowohl bei Kindern als auch bei manchen Erwachsenen ein Massenphänomen. Die Kampagne geriet rasch ausser Kontrolle, als Kunden grosse Mengen an Mahlzeiten kauften, einzig um die Karten teurer online weiterzuverkaufen. Die Aktion, die vom 9. bis 11. August dauern sollte, endete schon nach wenigen Stunden.
Die Investition von gut 500 Yen (etwa 2,75 Franken) für ein Happy Meal lohnte sich offenbar, denn Schwarzhändler bieten Pokémon-Karten von McDonald's Japan auf eBay für jeweils 28 Dollar pro Stück an, schreibt CNN.
Die unzähligen Fotos von Tütenbergen und zurückgelassenem Essen in den McDonald's-Filialen gingen in den sozialen Medien viral. Die Aktion führte zu Empörung in sozialen Netzwerken über Lebensmittelverschwendung. Es tauchten zahlreiche Beschwerden über überfüllte Filialen auf, teils mit nicht verifizierten Fotos von Plastiksäcken voller unberührter Burger und Pommes. Einige Nutzer sprachen spöttisch von «Unhappy Meals».
«Ich konnte kein Happy Meal für meine Tochter kaufen wegen dieser Leute», schrieb ein Nutzer auf X. Ein anderer kritisierte: «Diese Wiederverkäufer sind wirklich peinlich.» Ein weiterer beklagte: «Sie sammeln die Karten und werfen das Essen weg – wozu?»
Ähnliche Probleme gab es schon bei früheren McDonald's-Aktionen, etwa bei Kooperationen mit der Manga-Serie «Chiikawa». Das Unternehmen hatte diesmal ursprünglich den Kauf auf fünf Mahlzeiten pro Person begrenzt.
McDonald's Japan hat sich für das Fiasko der Marketingkampagne entschuldigt. Am Montag räumte McDonald's «Massenkäufe mit Wiederverkaufsabsicht» ein, die zu Lebensmittelverschwendung führten. Man wolle künftig strengere Limits setzen.
Wer über das erlaubte Limit hinaus kaufe, sich mehrmals anstelle oder das Personal einschüchtere, müsse mit Verkaufsverweigerung rechnen. Zudem will McDonald's Online-Handelsplattformen zu wirksameren Massnahmen gegen den Weiterverkauf der Karten bewegen. (kek/awp/sda/afp)