Digital
X - Twitter

Twitter-Chaos geht weiter – neuste Änderung betrifft verifizierte User

Neuste Twitter-Änderung betrifft verifizierte User – das musst du wissen

Das US-Unternehmen vergibt seine blau-weissen Verifikations-Häkchen nur noch gegen Bezahlung. Und Elon Musk hat der «New York Times» das früher kostenlos vergebene Symbol entzogen.
03.04.2023, 11:2403.04.2023, 12:18
Mehr «Digital»

Twitter hat mit der nächsten Neuerung bei seinen Verifikations-Symbolen den Nutzen der einst hilfreichen Zeichen weiter entwertet. Der Unterschied zwischen den früher nach einer Überprüfung an bekannte User vergebenen Häkchen und den neuen Bezahl-Symbolen ohne echte Verifizierung ist in der Nacht zu Montag komplett verwischt worden.

Twitter-Besitzer Elon Musk hatte kürzlich angekündigt, dass die früheren Symbole vom 1. April an entfernt werden sollen. Viele bekannte User wie Basketball-Star LeBron James machten in den vergangenen Tagen deutlich, dass sie kein Abo abschliessen werden, um in ihren Profilen das weisse Häkchen auf blauem Hintergrund zu behalten.

FILE - SpaceX's Elon Musk waves while providing an update on Starship, on Feb. 10, 2022, near Brownsville, Texas. Musk's Twitter has dissolved its Trust and Safety Council, the advisory grou ...
Elon Musk legt sich erneut mit Medien an, die ihm nicht genehm sind.Bild: keystone

Wo ist das Problem?

Am Montag trugen zahlreiche schon früher verifizierte Twitter-Accounts weiterhin das Symbol – doch der Erklärtext wurde zu beiden Arten der Häkchen angeglichen.

Bisher bekamen die User bei einem Klick auf das Symbol angezeigt, ob es einst kostenlos vergeben oder jetzt mit einer Abo-Zahlung erkauft wurde. Jetzt heisst es zu allen Häkchen, dass der Account entweder ein Abo abgeschlossen hat oder früher verifiziert war.

Der US-Journalist Ben Collins (NBC News) gab über sein verifiziertes Twitter-Profil zu bedenken:

«Anstatt verifizierte Konten abzuschaffen, hat Elon einfach jegliche Unterscheidung zwischen offiziellen Organisationen und Leuten, die 8 Dollar bezahlen, abgeschaltet.

Jetzt kann sich wirklich jeder als jeder ausgeben und es gibt keine Möglichkeit, dies während eines grossen Nachrichtenereignisses zu verhindern.»
quelle: twitter.com
Dieser User gibt sich als «New York Times» mit blau-weissem Verifikations-Symbol aus.
Dieser User gibt sich als «New York Times» mit blau-weissem Verifikations-Symbol aus.screenshot: twitter

Der deutsche Journalist Stephan Anpalagan verschaffte seinem Ärger über seinen verifizierten Twitter-Account Luft:

Der kritische Tweet vom Sonntag.
Der kritische Tweet vom Sonntag.screenshot: twitter

Twitter teilt auf einer Support Seite mit, dass «keine neuen Bewerbungen für das blaue Verifizierungshäkchen» unter den früheren Kriterien entgegengenommen würden.

Der Link zur Support-Seite mit «den alten Verifizierungsrichtlinien» führt inzwischen ins Leere.

Wie erkennt man bezahlte Häkchen?

Der US-Techblog 9to5Mac weist auf eine kostenlose Erweiterung (Plugin) für populäre Webbrowser hin.

Die Erweiterung mit dem humorvollen Titel «Eight Dollars» stamme von zwei US-Entwicklern. Es gebe sie für Google Chrome und verwandte Browser, darunter auch Edge, im Chrome Web Store, sowie für Mozilla Firefox.

Einfach ausgedrückt suche das Tool nach Häkchen auf der Twitter-Website und ersetze sie durch die Einblendung «Verifiziert» (für Profile, die nicht für das Häkchen bezahlt haben) oder «Bezahlt» (für «Twitter Blue»-Abonnenten).

Dieses Profil des Schweizer Telekom-Experten wurde noch unter den alten Bedingungen verifiziert. Das heisst, der Besitzer hat nicht für das Häkchen bezahlt.
Dieses Profil des Schweizer Telekom-Experten wurde noch unter den alten Bedingungen verifiziert. Das heisst, der Besitzer hat nicht für das Häkchen bezahlt. bild: watson
Hier ein Beispiel für ein bezahltes blau-weisses Häkchen.
Hier ein Beispiel für ein bezahltes blau-weisses Häkchen.

Was ist der «New York Times» passiert?

Eine Ausnahme von der neuen Regelung traf das Twitter-Profil der «New York Times», das seit dem Wochenende kein Verifikations-Häkchen mehr trägt.

Zuvor hatte ein Twitter-Nutzer Elon Musk darauf hingewiesen, dass das US-Medienhaus angekündigt habe, nicht für ein Abo mit dem Symbol bezahlen zu wollen.

«Ok, dann nehmen wir es weg», antwortete der Twitter-Chef. Danach griff er die Zeitung in weiteren Tweets an. Er behauptete unter anderem, die «New York Times» verbreite «Propaganda, die nicht einmal interessant ist». Die Tweets der Zeitung verunglimpfte er als «Durchfall».

Unterdessen hatten auch andere grosse US-Medien angekündigt, nicht für das Symbol bezahlen zu wollen. Sie hatten am Montag weiterhin ihre Häkchen.

Musk reagiert bei Twitter oft auf Tweets von einer Handvoll Accounts mit rechten politischen Ansichten. US-Journalisten und Medien-Organisationen wirft er schon lange vor, unfair über ihn zu berichten. Vor kurzem behauptete er, dass sie «rassistisch» gegenüber Weissen seien.

Musk hatte Twitter im vergangenen Oktober für rund 44 Milliarden Dollar gekauft. Darauf folgte ein Einbruch der Werbeeinnahmen – und er setzt nur stärker auf Abo-Erlöse.

Für einen User kostet das Abo sieben Franken, respektive in Deutschland acht Euro im Monat. Unternehmen und Organisationen sollen für ein goldgelbes Verifikations-Symbol monatlich eine Grundgebühr von 950 Euro plus 50 Euro für jeden verknüpften Account bezahlen.

Quellen

(dsc/sda/awp/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Die wichtigsten Begriffe zu Mastodon und dem Fediverse
1 / 16
Die wichtigsten Begriffe zu Mastodon und dem Fediverse
Vergiss Twitter! Diese Begriffe zur europäischen Social-Media-Alternative Mastodon bringen nicht nur Elon Musk ins Schwitzen ...
quelle: keystone / gregory bull
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Elon Musk wird beim Dave Chappelle-Auftritt ausgebuht
Video: youtube
Das könnte dich auch noch interessieren:
10 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
10
Netflix erhöht die Preise in der Schweiz – und zwar nicht nur «es bitzli»
Netflix feiert in der Schweiz sein 10-jähriges Bestehen. Um diesen Erfolg zu feiern, hat der Streaming-Gigant beschlossen, die Preise für seine drei Abonnements massiv zu erhöhen: bis zu 12 Prozent, und um 8 Prozent für das billigste.

Das teuerste Netflix-Abo ist nicht teuer genug: Der Marktführer und bereits teuerste Streaming-Anbieter der Schweiz erhöht erneut seine Preise – um bis zu 12 Prozent, wie der Online-Vergleichsdienst Moneyland.ch am Mittwoch berichtete.

Zur Story