Der deutsche YouTuber Rezo hat ein neues Video mit dem Titel «Die Zerstörung der Presse» veröffentlicht. Im vergangenen Jahr hatte sich der 27-jährige Mann mit den blauen Haaren einen Namen gemacht, weil er die deutsche Mitte-Partei CDU massiv kritisiert hatte. Nun nimmt er sich die Berichterstattung in den Medien vor – nicht nur in Bezug auf die Corona-Pandemie.
Es gebe nachvollziehbare Gründe, weshalb etablierte Zeitungen teilweise verachtet würden. «Unethisches Verhalten ist leider keine Seltenheit», sagt Rezo. In den Fokus rückt der Streit zwischen dem Virologen Christian Drosten und der «Bild»-Zeitung . «Das mögen die Verschwörungsideologen. In diesem Part geht es aber um den Umgang mit Menschen.» Wenn Journalisten Menschen schaden würden, dann würde das dazu beitragen, dass alle Leute, die solche «Moves» mitbekommen, danach weniger «Bock auf die Presse haben». Die Berichterstattung dürfe nicht zu Lasten von Opfern oder Angehörigen gehen, zitiert Rezo den Deutschen Presserat.
Ihm gehe es darum, dass Unwahrheiten als Wahrheiten dargestellt würden, die Reichweite ausgenutzt werde und die Gesellschaft das nicht konsequent verurteile. Als ein Beispiel nennt Rezo unter anderem den Bauer Verlag, der ein ausgedachtes Interview mit Schauspielerin Sandra Bullock gedruckt hatte und dafür verklagt wurde. «Nicht nur einmal, sondern sechs Mal», sagt er. Damit habe der Verlag viel verdient. «Die eigene Reichweite zu nutzen, um Menschen zu desinformieren, lohnt sich enorm», kritisiert er.
Auch der Axel Springer Verlag, zu dem unter anderem die «Bild»-Zeitung gehört, wird von dem YouTuber hart kritisiert. «Dessen Mitarbeiter scheissen so oft und regelmässig auf den Schutz von Opfern», sagt er. Besonders ekelhaft finde er die Fälle, in denen es um Kleinkinder und Minderjährige gehe. Die Veröffentlichung von Nackbildern von Prominenten in der deutschen Presse kreidet er ebenfalls an. «Die Welt» habe sogar eine Fotogalerie mit «ungewollten Rausrutschern» von Stars veröffentlicht. «Zeitungen handeln in solchen Fällen scheinbar nicht nach einem ethischen Verantwortungsbewusstsein, sondern nach der Prämisse, wenn es uns Klicks und Cash bringt, lass' mal posten.» Das sei eine bewusste Missachtung von Grenzen.
Es gebe sogar Fälle, in denen Unschuldige in Gefahr gebracht würden. Dabei geht Rezo auf einen Bericht des «Focus» über einen Gewerkschaftsführer ein, in dem private Informationen über den Mann preisgegeben wurden. «Seid ihr, so als Menschen, beschissen?», fragt Rezo in die Kamera. Das habe keinen journalistischen Wert und bringe nur eine unschuldige Familie in Gefahr.
Als «hochgradig ekelhaft und menschenfeindlich» bezeichnet Rezo, dass etwa der «Bild»-Chefredakteur sein Gehalt nicht nennen wolle, die Gehälter von anderen Firmen-Chefs allerdings durchaus in der Zeitung berichtet werden. Diese Einteilung in zwei Klassen von Menschen meine er. «Misstraut weiter diesen Journalisten und verachtet weiter deren Verhalten.». Man dürfe aber nicht alle in einen Topf schmeissen. «Fehler machen wir alle», räumt der YouTuber ein.
Falschbehauptungen spielen in Rezos neuem Video ebenfalls eine Rolle. Er führt dabei die Berichterstattung über sich selbst an. Nach seiner eigenen, aufgestellten Statistik seien «FAZ», «Bild», «Welt» und «BZ» die «unglaubwürdigsten Quellen». In einem Fall habe sogar der «FAZ»-Innenpolitikchef Verschwörungstheorie-Videos über ihn verbreitet. «Wen willst du verarschen? Wir alle sehen, dass du mehrfach Bullshit verbreitet hast», prangert der YouTuber an. Positiv hingegen nennt er «WDR», «Tagesschau» und auch den «Spiegel», der sich durch eine eigene Dokumentationsabteilung abhebt. Die Abteilung checkt Fakten noch einmal zusätzlich.
Zum Ende des Videos appelliert der 27-Jährige noch einmal deutlich an die Presse: «Auch ihr habt eine Verantwortung dafür, dass das teilweise verlorene Interesse in euch wieder gestärkt werden kann.» Aber auch an seine Zuschauer wendet er sich: «Wir haben alle eine Verantwortung, damit sich Bullshit und Unwahrheiten nicht unkontrolliert verbreiten. (...) Denkt rational, checkt Quellen, belohnt die, die ihre Arbeit gut machen.» Rezo hat über 1.3 Millionen Abonennten bei YouTube. Mehr als 330'000 Menschen haben das Video «Die Zerstörung der Presse» schon gesehen.
(t-online.de)
Und zum Titel des Videos: Es handelt von der Zerstörung, die die Pressewelt anrichtet, die Leute lesen halt doch nur das was sie lesen möchten.
Seit viele Journalisten propagieren, man müsse unbedingt politisch Stellung beziehen anstatt einfach sauber zu recherchieren und berichten, überraschen solche Umfrageergebnisse nicht wirklich.