Der neue EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker geht in die Offensive. Zur ersten Sitzung seines Gremiums wehrte er sich mit ungewöhnlich deutlichen Worten gegen Kritik aus Italien und Grossbritannien.
«Ich bin ja nicht der Chef von einer anonymen Beamtenbande», sagte er am Mittwoch in Brüssel. Er leite ein Gremium mit 27 Kommissaren und werde ungerechtfertigte Kritik zurückweisen.
Mit Blick auf den britischen Premier David Cameron sagte der Luxemburger: «Ich habe kein Problem mit Herrn Cameron. Herr Cameron hat ein Problem mit den anderen Premierministern.»
Bei der Auseinandersetzung mit Cameron geht es um eine Nachforderung von 2,1 Milliarden Euro, die London wegen unerwartet guter Konjunktur ins EU-Budget nachschiessen muss. Cameron will aber nicht zahlen. Juncker ging nicht im Detail darauf ein. Die EU-Finanzminister wollen am Freitag über eine Lösung beraten.
Als Antwort auf Kritik des italienischen Regierungschefs Matteo Renzi sagte Juncker: «Zu sagen, dass die Kommission sich in Bereiche nicht einmischen solle, die Teil der wirtschaftlichen Koordinierung in Europa sind, zu sagen, dass man Belehrungen von Bürokraten nicht akzeptieren werde, ist eine Art, die Kommission zu beschreiben, die mich verärgert.»
Renzi hatte gegen die Haushaltskontrolle Brüssels aufbegehrt. In einem Interview sagte er, er komme nicht nach Brüssel, um sich erklären zu lassen, was er zu tun habe. (aeg/sda/dpa)