In Bulgarien sind bei Überschwemmungen nach heftigen Regenfällen mindestens 14 Personen ums Leben gekommen. Die Menschen in der Schwarzmeerstadt Warna litten unter den Folgen des schlimmsten Unwetters seit Jahrzehnten.
«So etwas habe ich noch nie erlebt, und mein Grossvater auch nicht», berichtete ein Augenzeuge. In Warna starben nach Angaben der Behörden mindestens elf Menschen, darunter zwei Kinder. Vor allem der idyllisch am Fuss eines Berghangs gelegene Stadtteil Asparuchowo ging in den Regenfluten unter.
«Gott sei dank konnte ich wegrennen. Ansonsten wäre ich ertrunken», berichtete Einwohner Branimir. «Alle waren in Panik und rannten einfach los», fügte der 38-Jährige hinzu. Und eine etwa 50 Jahre alte Frau berichtete: «Wir mussten auf unser Garagendach klettern, um uns zu retten.»
In den Strassen von Asparuchowo lagen am Freitag überall weggeschwemmte Autos und umgestürzte Bäume. Zudem gab es in dem 25'000 Einwohner zählenden Stadtteil keinen Strom, auch Telefonleitungen waren gestört.
In Warnas Nachbarstadt Dobrisch kamen nach Angaben des Innenministeriums drei Menschen ums Leben. Aus der betroffenen Region wurden zudem mehrere Vermisste gemeldet, weshalb befürchtet wurde, dass die Zahl der Toten noch weiter steigt.
Wegen des Unwetters musste am Donnerstagabend auch der wichtigste Hafen des Landes in Warna geschlossen werden. Aus dem Badeort Albena wurden 1200 Touristen aus Deutschland, Russland, Grossbritannien und anderen Ländern per Lastwagen und Helikopter in Sicherheit gebracht, nachdem ihr Hotel überschwemmt wurde, wie der Direktor mitteilte. Nördlich von Warna steckte eine Gruppe ukrainischer Kinder in einem anderen Hotel fest.
Mehrere Schulen wurden wegen des Unwetters geschlossen, Soldaten und Häftlinge wurden für die Aufräumarbeiten mobilisiert. Das Parlament in Sofia hielt eine Schweigeminute für die Opfer ab und rief für Montag einen Tag der Staatstrauer aus. (sda/afp)