Weltweit beliebte Westernparodien pflasterten seinen Weg. Smart und trickreich verpasste er mit seinem bärbeissigen Kompagnon Bud Spencer Backpfeifen und Kinnhaken im Dutzend. Terence Hill («Vier Fäuste für ein Halleluja») hat sich als Schauspieler in brutalen Italowestern und dann als Komödiant im Sattel einen Namen gemacht.
Seine Karriere beschränkte der gebürtige Venezianer aber nicht darauf. Noch immer steht der Italiener, der am Samstag, 29. März, seinen 75. Geburtstag feierte, vor den Fernsehkameras – zuletzt in der italienischen TV-Serie «Un passo dal cielo» oder dem Film dazu «Io ti salverò». Schon lange US-Bürger, kommt Hill dafür nach Italien zurück.
Wie ein gebürtiger Venezianer sieht Hill auf den ersten Blick nicht aus. Das ist er auch nur zur Hälfte, denn die Mutter des Westernhelden und Frauenschwarms kam aus Deutschland. Der blonde Prügler mit den so stahlblauen Augen, der eigentlich Mario Girotti heisst, hatte als Junge ein paar Jahre in der Nähe von Dresden gelebt.
Schauspielern war schon als Kind seine grosse Leidenschaft. Als Zwölfjähriger erhielt Hill in Rom seine erste Filmrolle. Die Filme waren oftmals künstlerisch nicht sonderlich anspruchsvoll, das störte die Millionen von Fans aber nicht. Denn wenn Terence Hill mit Bud Spencer (auch ein Italiener) im Komödiantenduo auf der Leinwand auftauchte, dann waren Action und Massenkeilereien angesagt. «Gott vergibt, wir beide nie» (1967), «Vier für ein Ave Maria» (1968), «Die rechte und die linke Hand des Teufels» (1970) hiessen die grossen Hits.
Es war die Zeit der Spaghettiwestern und für die internationale Karriere brauchte Hill einen anderen Namen, «damit sich die Filme besser verkaufen». Man drückte Mario Girotti eine Liste mit 20 Namen in die Hand und gab ihm 24 Stunden – heraus kam Terence Hill.
Der Schauspieler machte auch Erfahrungen im «ernsten Fach». 1963 spielte er in Luchino Viscontis «Der Leopard» an der Seite von Claudia Cardinale und Burt Lancaster den Freiheitskämpfer Garibaldi. Doch es zog ihn in den Wilden Westen zurück: Die Kassenschlager waren Karl-May-Verfilmungen, etwa «Winnetou 2» und «Old Surehand».
Wegweisend sollte das Zusammenspiel mit Bud Spencer bleiben, die beiden Ulknudeln etablierten sich als Duo. «Wenn Bud und ich zusammen drehen, macht es einfach 'klick' und wir sind lustig», so Hill. Die Rollen waren klar verteilt: Terence chic, clever und bärenstark, der dicke Bud nur stark. Und die Fans träumten lange davon, dass das Duo noch einmal zuschlägt.
Aber auch solo machte der Frauenheld Karriere, etwa in «Joe, der Galgenvogel», «Mein Name ist Nobody» neben Henry Fonda, «Marschier oder stirb» mit Gene Hackman und Catherine Deneuve. 1985 stand Hill erstmals vor und hinter der Kamera, in «Keiner haut wie Don Camillo», Regie führte er zuletzt 2009 in «Triggerman».
Der Mann, der privat als sanft gilt und ein Liebhaber der schönen Künste ist, lebt seit gut vier Jahrzehnten mit seiner Frau, einer Amerikanerin bayerischer Abstammung, auf einer Zwölfhektar-Ranch im US-Bundesstaat Massachusetts. (viw/sda)