Der zweite Verfassungszusatz spielt in den USA eine ganz spezielle Rolle: Er erlaubt es jeder Bürgerin und jedem Bürger, eine Waffe zu tragen. Obwohl regelmässig schreckliche Amokläufe mit halbautomatischen Gewehren die Nation erschüttern, ist es der Waffenlobby bisher gelungen, das «second amendment» aufrechtzuerhalten.
In besonders konservativen Staaten, vor allem im Süden, ist es gar erlaubt, die Knarre mit ins Restaurant zu nehmen. Das ist einzelnen Restaurantketten jedoch zu weit gegangen. Starbucks, Chipotle Mexican Grill und Sonic haben ihre Gäste in letzter Zeit aufgefordert, Pistolen und Gewehre doch bitte zuhause zu lassen. Zu gross schien ihnen die Gefahr von bewaffneten Überfällen oder gewalttätigen Auseinandersetzungen im Lokal.
Ganz anders reagieren einzelne kleine US-Beizer. So berichtet das «Wall Street Journal», dass das Restaurant Shilow Brew & Chew in Maryville (Bundesstaat Tennessee) Plakate aufgestellt hat, das Waffenträger ausdrücklich begrüsst.
Im All Around Pizza in Virginia Beach (Bundesstaat Virginia) erhalten sie sogar einen Discount und im Shooters Grill in Rifle (Bundesstaat Colorado) tragen die Serviertöchter scharf geladene Revolver.
«Ich glaube an das Recht, Waffen tragen zu dürfen, warum soll ich es in meinem Lokal verbieten», begründet der Beizer des Shilow Brew sein Vorgehen. Zudem machen die Beizer geltend, sie hätte bisher keinerlei Probleme mit bewaffneten Gästen gehabt. So erklärt der Inhaber von All Around Pizza: «Die meisten Waffenträger verhalten sich verantwortlich und tragen Pistolengurte.»
Doch selbst bei den grössten Waffennarren gibt es Grenzen. Bryan Crosswhite, Inhaber des Lokals The Cajun Experience gewährt Waffenträgern normalerweise einen Rabatt von zehn Prozent. Doch als kürzlich ein Gast mit eine halbautomatischen AR-15 auftauchte, wurde es selbst ihm mulmig. «Ich habe ihm gesagt, er solle nach Hause gehen», sagt er. (pl)