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Studie zeigt: Tätowieren stärkt die Abwehrkräfte

Forscher haben gute Neuigkeiten für Tattoo-Fans.
Forscher haben gute Neuigkeiten für Tattoo-Fans.
Bild: shutterstock

Du willst deine Abwehrkräfte stärken? Dann lass dich doch mal wieder tätowieren

02.04.2016, 13:0002.04.2016, 17:00
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Deine Eltern nörgeln noch immer jedes Mal, wenn du dir eine neue Tätowierung zugelegt hast? Dann kannst du ab sofort ganz einfach kontern, indem du sagst: «Mama, Papa, ich wollte doch bloss meinem Körper und meiner Gesundheit etwas Gutes tun!»

Was im ersten Moment absurd klingt, wollen drei Wissenschaftler der University of Alabama in Tuscaloosa in einer Studie nachgewiesen haben. Demzufolge soll der Prozess des Tätowierens die Abwehrkräfte stärken. Einzige – aber wichtige – Einschränkung: Dieser Effekt gilt erst ab dem zweiten Tattoo.

Doch wie ist das zu erklären? Um die Ergebnisse ihrer Forschungsarbeit zu veranschaulichen, liefert der Leiter der Studie Dr. Christopher Lynn den folgenden Vergleich: «Der Körper reagiert auf eine erste Tätowierung ähnlich, wie wenn man völlig untrainiert zum ersten Mal ins Fitness-Studio geht.»

Speichelproben vor und nach dem Tätowieren

Will heissen: Bei einer ersten Tätowierung – und bei einer ersten harten Trainingseinheit – wird der Körper unter Stress gesetzt, was ihn auslaugt und erschöpft. Anschliessend ist er anfälliger für Krankheiten wie beispielsweise Erkältungen, weil die Abwehrkräfte geschwächt sind.

Beim Sport tritt dann nach und nach ein Trainingseffekt ein: «Nachdem der Körper eine erste Stressreaktion gezeigt hat, kehrt er anschliessend zu einem Gleichgewicht zurück. Stresst man den Körper nun wieder und wieder, kehrt er nicht jedes Mal zum gleichen Normalzustand zurück, sondert passt sich an und steigert sich. Du wirst sozusagen strapazierfähiger und stärker.»

Um wissenschaftlich belegen zu können, dass dieser «Trainingseffekt» auch beim Tätowieren eintritt, besuchten Lynn und seine beiden Kollegen Johnna Dominguez und Dr. Jason DeCaro verschiedene Tattoo-Studios. Dort befragten sie die teilnehmenden Probanden nach der Anzahl von Tattoos, die sie bereits haben und nach der Zeit, die es gedauert hat, um diese stechen zu lassen.

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Dann nahmen die Forscher Speichelproben der Testpersonen – und zwar einmal bevor und einmal nachdem sie sich haben tätowieren lassen. Diese Proben analysierten sie im Hinblick auf das Immunglobulin-A-Level und den Cortisol-Wert.

Immunglobulin A ist ein Antikörper, der sowohl unsere Atemwege als auch unseren Magen-Darm-Trakt schützt und der beispielsweise eine entscheidende Rolle bei der Bekämpfung von Erkältungen spielt. Cortisol ist ein Stresshormon, das Immunreaktionen hemmt.

Immunreaktion lässt nach

Und das fanden die Forscher bei ihren Messungen heraus: Bei Personen, die ihr allererstes Tattoo bekamen, war der Immunglobulin-A-Wert nach der Prozedur im Vergleich zu vorher deutlich gesunken.

Anders bei jenen Probanden, die bereits vorher tätowiert waren. Dort zeigte sich folgendes Ergebnis: Je mehr Tattoos die Probanden sich zuvor hatten stechen lassen, umso geringer war die Immunglobulin-A-Abnahme, die durch das erneute Stechen eines Tattoos ausgelöst wurde. Lynn fasst das Ergebnis folgendermassen zusammen: «Menschen, die bereits mehr Erfahrungen mit Tattoos gemacht haben, reagieren mit einer geringeren Senkung des Immunglobulin-A-Wertes.»

Zu erklären ist dies so: Wird ein Mensch tätowiert, reagiert der Körper, indem er alle zur Verfügung stehenden Kräfte mobilisiert, um mögliche Infektionen sofort bekämpfen zu können. Wird dieselbe Person jedoch immer wieder tätowiert, so wird die Schwelle, die erreicht werden muss, damit eine Immunreaktion ausgelöst wird, nach oben gekurbelt. In Bezug auf das Abwehrsystem wird der Körper also stärker. Genau wie der Sportler, der durch das Training immer stärker wird.

Die Ergebnisse der Studie wurden am 4. März 2016 im «American Journal of Human Biology» veröffentlicht. (viw)

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