Ein soziales Netz ist ein zentraler Faktor für das Wohlbefinden, die seelische und körperliche Gesundheit und die Lebenserwartung. Menschen in der Schweiz haben im Mittel gute und enge Kontakte zu 19 Personen, wie das Gesundheitsobservatorium feststellt.
Eine gute soziale Integration und gegenseitiges Geben und Nehmen senkten das Risiko von Herz-Kreislauf-Krankheiten, Krebs und Infektionen, heisst es in der am Dienstag veröffentlichten Studie des Schweizerischen Gesundheitsobservatoriums (Obsan).
Allgemein wird das soziale Netz der Menschen in der Schweiz als gut beurteilt. Eine Ausnahme sind ältere Frauen. Etwa zwei von drei Frauen, die 75-jährig oder älter sind, leben allein und sie haben auch keinen getrennt wohnenden Partner. Nur 16 Prozent der gleichaltrigen Männer leben in derselben Situation.
Über die Qualität der Beziehungen sagt die Ausdehnung des sozialen Netzes nichts aus. Junge Männer (15 bis 24 Jahre alt) haben besonders viele Bekanntschaften und es sind in den vergangenen zehn Jahren deutlich mehr geworden. Dennoch erhalten sie laut Studie bei Bedarf deutlich weniger Unterstützung als junge Frauen.
Untersucht wurde auch die Frage, wie sich die sozialen Medien auf die Pflege von Beziehungen auswirken. Gemäss internationalen Studien freundet man sich über das Internet zwar leichter an als mit Menschen in der unmittelbaren Umgebung. Aber die nicht anwesenden Freunde bieten weniger Unterstützungspotenzial.
Eine generelle Tendenz zu einer zunehmenden Individualisierung oder Isolation konnte laut der Obsan-Studie nicht beobachtet werden. In vielen Aspekten der so genannten sozialen Ressourcen zeigten sich in den vergangenen zehn bis 15 Jahren gar leichte Zunahmen.
Gemäss der Studie gaben 95,7 Prozent der Frauen und 94,1 Prozent der Männer an, wenigstens eine Vertrauensperson im Bekanntenkreis zu haben. 71 Prozent der Bevölkerung konnten sogar auf mehrere Vertrauenspersonen zählen.
Es gibt laut der Studie aber auch verwundbare Gruppen. Neben den älteren Frauen sind es allein lebende junge Männer, Menschen mit tiefem Bildungsniveau und wenig Einkommen, Eingewanderte mit tiefem sozio-ökonomischem Status, Alleinerziehende und Menschen mit psychischen Störungen. (whr/sda)