Die Securitas sorgt im Auftrag der SBB für Sicherheit. Doch nicht immer steckt in der Uniform auch wirklich ein Securitas-Mitarbeiter. Das deutsche Unternehmen AD Sicherheitsdienste holt Arbeiter aus Deutschland in die Schweiz und stellt sie der Securitas zur Verfügung – teilweise unter fragwürdigen Umständen.
So hat AD Sicherheitsdienste der Securitas etwa Straftäter vermittelt. Ein Insider sagt zum Kassensturz: «Es gibt Mitarbeiter, die in Deutschland vorbestraft sind und die in Deutschland niemals im Sicherheitsdienst arbeiten dürften».
Ausserdem soll das deutsche Unternehmen Leute mit falschen Versprechungen angelockt und zu illegalen Bedingungen angestellt haben. Versprochen wurde ein «neues Projekt in der Schweiz» und «sehr gute Bezahlung.» Explizit wurde auch erwähnt, dass es sich um Vollzeitstellen handle.
Doch statt 40 Stunden in der Woche, wie vereinbart, wurde Sergej Unger nur zwischen 70 und 100 Stunden im Monat eingesetzt. Er erhielt regelmässig einen Lohn von unter 2000 Franken und musste dabei die Kosten fürs Auto und die Miete tragen. Trotzdem habe man von ihm stetige Erreichbarkeit verlangt: Sieben Tage die Woche, 24 Stunden.
Für Arnaud Bouverat von der Gewerkschaft Unia ist klar: Die Arbeitsverträge der AD-Angestellten verstossen in vielen Punkten gegen das Arbeitsgesetz. Zum Beispiel: dem Arbeiter kann fristlos gekündigt werden, wenn er sich bei Krankheit weniger als acht Stunden vor Dienstantritt abmeldet.
Es sei unhaltbar für Securitas, solche Verträge zu tolerieren, so Bouverat. Die Sicherheitsfirma schreibt dem «Kassensturz», die Zusammenarbeit mit AD Sicherheitsdienste sei seit Herbst 2014 gänzlich aufgegeben worden. Zu den angeblich falschen Versprechungen von AD in Deutschland könne man keine Angaben machen.
Das deutsche Unternehmen weist die Schuld von sich: «Die AD Sicherheitsdienste war dem gesamten Reglement der Securitas unterstellt. Einsatzpläne, Stundenmenge, sowie jegliche personelle Forderungen, wurden ausschliesslich von der Securitas entschieden.» (rey)