Zum Auftakt seines Präsidentschaftswahlkampfes hat der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan eine stärkere Rolle des Staatschefs angekündigt. «Wir machen den ersten Schritt zu einem Neuanfang», rief Erdogan am Samstag vor tausenden jubelnden Anhängern in Samsun im Norden der Türkei.
Er wolle die Macht des Präsidenten stärken: «Ist es möglich, Staatschef zu sein und sich einfach zurückzulehnen?», fragte er die Menge. Der Präsident hat in der Türkei bislang vor allem eine repräsentative Funktion.
Die islamisch-konservative Regierungspartei AKP hatte Erdogan am Dienstag als Kandidaten für die Präsidentschaftswahl am 10. August nominiert. Die meisten Umfragen geben ihm gute Chancen, mit mehr als 50 Prozent der Stimmen auf Anhieb gewählt zu werden.
Bisher waren die türkischen Staatspräsidenten vom Parlament gewählt worden, diesmal sollen die Wähler direkt entscheiden. Zudem dürfen die rund 2,5 Millionen türkischen Wähler im Ausland erstmals an ihren jeweiligen Wohnorten ihre Stimmen abgeben.
Kritiker befürchten, dass sich die Türkei unter einem Präsidenten Erdogan von demokratischen Grundsätzen wie der Gewaltenteilung entfernen könnte. (kub/sda/afp)