Haitis ehemaliger Präsident Jean-Claude Duvalier ist tot. Wie die haitianische Gesundheitsministerin Florence Guillaume Duperval mitteilte, starb der 63-Jährige am Samstag an einer Herzattacke. Haitis Präsident Michel Martelly bestätigte den Tod auf Twitter. «Auf dass Deine Seele in Frieden ruhe», schrieb Martelly.
L’amour et la réconciliation doivent toujours vaincre nos querelles intestines. Que ton âme repose en paix #JeanClaudeDuvalier
— Michel J. Martelly (@MichelJMartelly) 4. Oktober 2014
Trotz der zurückliegenden Differenzen beschrieb er Duvalier als einen «authentischen Sohn Haitis».
Duvalier alias «Baby Doc» war in Haiti von 1971 bis 1986 an der Macht. Er führte nach dem Tod seines Vaters François Duvalier («Papa Doc») dessen Schreckensherrschaft in dem Karibikstaat fort. Im Jahr 1986 wurde Duvalier durch einen Volksaufstand gestürzt.
2011 kehrte der ehemalige Diktator nach 25 Jahren im französischen Exil nach Haiti zurück. Seitdem musste er sich vor der Justiz seines Landes verantworten. Duvalier wurden Verbrechen gegen die Menschlichkeit, illegale Verhaftungen, Folter, politisch motivierte Morde und Korruption zur Last gelegt.
Der ehemalige haitianische Staatspräsident und sein Umfeld hatten Teile ihres Vermögens in die Schweiz geschafft. Nach dem Sturz von Duvalier 1986 forderte die haitianische Regierung die Vermögenswerte zurück, die auf Schweizer Banken blockiert waren. Eine Beschwerde des Duvalier-Clans gegen eine Rückführung aufgrund des Schweizer Gesetzes zur Rückerstattung von Potentatengeldern wurde vor einem Jahr vom Bundesverwaltungsgericht abgelehnt.
Nachdem Ex-Diktator Duvalier und seine Verwandten den Entscheid nicht ans Bundesgericht weiterzogen, stand einer Rückerstattung nichts mehr im Wege. Wie EDA-Informationschef Jean-Marc Crevoisier auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda sagte, ändert der Tod nichts am Prozedere in der Schweiz. Derzeit würden die Modalitäten für die Rückführung der sechs Millionen Franken definiert. (sda/afp)