Die in Pakistan wegen angeblicher Gotteslästerung zum Tode verurteilte Christin Asia Bibi ist mit einem Berufungsantrag gescheitert. Das Hohe Gericht der Stadt Lahore habe die Berufung am Donnerstag abgelehnt, sagte Bibis Anwalt Shakir Chaudhry.
Bibi wolle nun den Obersten Gerichtshof Pakistans anrufen. Im Gerichtssaal in Lahore sassen muslimische Geistliche, die das Urteil bejubelten. Der Imam Qari Saleem, der die Mutter von fünf Kindern im Jahr 2009 vor Gericht gebracht hatte, bezeichnete das Urteil als einen «Sieg für den Islam».
Asia Bibi sitzt seit November 2010 im Todestrakt, nachdem sie in der Provinz Punjab zum Tod durch den Strang verurteilt wurde. Muslimische Frauen aus ihrem Dorf hatten sich im Juni 2009 darüber beschwert, dass sich die Frau beleidigend über den Propheten Mohammed geäussert habe. In westlichen Staaten löste das Urteil Empörung aus.
Versuche, das strenge Blasphemiegesetz in Pakistan zu reformieren, scheiterten am Widerstand konservativer Politiker und Kleriker. 2011 waren deshalb sogar zwei Politiker ermordet worden.
Etwa 97 Prozent der rund 180 Millionen Pakistaner sind Muslime. Fälle von Gotteslästerung lösen in dem Land häufig grosse öffentliche Empörung aus. (wst/sda/afp)