500 Schüler und Lehrer wurden bei einer Attacke im pakistanischen Peschawar am Dienstag als Geiseln genommen, mindestens 141 Menschen starben. Unter den Opfern sind offenbar 132 Kinder. Ein Anschlag, von dem sich nun sogar die Taliban in Afghanistan distanzieren. Die absichtliche Tötung unschuldiger Kinder und Frauen verstosse gegen die Grundlagen des Islam, erklärte der afghanische Taliban-Sprecher Sabihullah Mudschahid. Der «Amoklauf» sei «unislamisch», hiess es.
Die afghanischen und pakistanischen Taliban sind zwar organisatorisch getrennt, arbeiten aber zusammen. Ihre Ziele sind der Sturz ihrer jeweiligen Regierung und die Schaffung eines islamischen Staates. Den Überfall auf die Schule hatte ein Sprecher der pakistanischen Taliban als Rache für das Vorgehen des Militärs bezeichnet, das in der Grenzregion zu Afghanistan eine Offensive gegen die Islamisten führt. Die angegriffene Schule wird von der Armee betrieben, unter den Opfern sind auch Kinder der Militärs.
Der pakistanische Premierminister Nawaz Sharif nannte das Massaker eine «von Wilden entfesselte nationale Tragödie». Er ordnete eine dreitägige Staatstrauer an. Ausserdem soll die Todesstrafe nun wieder zugelassen werden, bislang war sie ausgesetzt. Ein Regierungsausschuss habe ein Ende des Moratoriums vorgeschlagen und Sharif habe dem zugestimmt, sagte Sharifs Sprecher am Mittwoch. Auch das benachbarte Indien, Pakistans Erzfeind, verurteilte den Angriff. Der indische Regierungschef Narendra Modi übermittelte Sharif telefonisch sein Beileid.
Am Mittwochmorgen traf eine US-Drohne in Ostafghanistan offenbar vier pakistanische Taliban und sieben weitere Aufständische. Nach Angaben des Gouverneurs des Sherzad-Gebiets, Mahlem Mashuq. Die Raketen der Drohne hätten einen Pick-up getroffen, alle elf Insassen seien bei dem Angriff gestorben.
US-Präsident Barack Obama hatte am Dienstagabend erklärt, die Taliban hätten erneut gezeigt, wie «verdorben» sie seien. Die USA hätten Pakistan weitere Hilfe im Kampf gegen den Terrorismus angeboten, heisst es aus US-Kreisen. Man erwarte auch von Pakistan einen grösseren Einsatz in dem Kampf. «Wir stehen Seite an Seite mit den Menschen in Pakistan», sagte Obama. (vek/Reuters/AP)