Fürs Vaterland: Boomer sollen länger arbeiten
Die Generation Babyboomer soll länger arbeiten müssen. Die Idee von Avenir Suisse, dem wirtschaftsnahen Thinktank, birgt Zündstoff.
Avenir Suisse schlägt vor, dass auch ältere Semester ihren Dienst an der Gesellschaft leisten sollen – in Form eines «Sicherheitsjahres», wie Avenir Suisse das nennt. Darüber berichtet am Freitag die NZZ.
Bedeutet das nun, dass die Schweizer Armee bald geflutet wird von Soldaten kurz vor dem Rentenalter? Ganz so stellt sich die Wirtschaft das nicht vor, nein.
Stattdessen sollen die Menschen in der Schweiz ein Jahr länger arbeiten: bis 66 Jahre. Das Sicherheitsjahr bedeutet also nichts anderes als eine verkappte Erhöhung des Rentenalters.
Das Geld, das damit jährlich in der AHV eingespart würde, möchte Avenir Suisse in die Armee stecken. Die Denkfabrik rechnet mit zwei Milliarden Franken jährlich, die so zusätzlich für die Landesverteidigung frei würden.
Die Finanzierung des Staatshaushalts habe sich über die letzten 70 Jahre dramatisch verschoben, argumentiert Avenir Suisse. Flossen 1965 noch jeder dritte Franken in die Armee und 13 Prozent in den Sozialstaat, hat sich das 60 Jahre später umgedreht. Für soziale Sicherheit wendet die Schweiz mehr als ein Drittel des Budgets auf, während für die Armee nur 6 bis 7 Prozent bleiben.
Bis 2029 sollen die Ausgaben für die Armee auf 8,4 Prozent des Gesamtbudgets steigen. Um das zu finanzieren, müssten die Babyboomer in die Pflicht genommen werden, findet Avenir Suisse:
Auch wenn die Wirtschaft davon träumt: Eine Erhöhung des Rentenalters wird es in der Schweiz schwer haben. Im März 2024 schickte die Schweizer Stimmbevölkerung ein ähnliches Anliegen der Jungfreisinnigen mit fast 75 Prozent Nein-Stimmen bachab.
(her)
