Die Ebola-Epidemie in Westafrika ist nach den Worten von Ärzte ohne Grenzen «völlig ausser Kontrolle». Von Seiten der Organisation heisst es, sie sei mit ihren Möglichkeiten, auf den Ebola-Ausbruch zu reagieren, an ihrem Limit angekommen. Mehr als 40 Mitarbeiter und vier Behandlungszentren hat Ärzte ohne Grenzen vor Ort - mehr könne man nicht leisten.
Der aktuelle Ausbruch hat mehr Todesopfer gefordert als jeder andere zuvor in der Geschichte. In Guinea, Sierra Leone und Liberia hat Ebola den jüngsten Zahlen der Weltgesundheitsorganisation zufolge mehr als 330 Tote gefordert. Der bisher schlimmste Ausbruch war 1976 im Kongo mit 280 Toten.
Internationale Organisationen und Regierungen müssten mehr Gesundheitsexperten schicken und die Öffentlichkeit besser darüber zu informieren, wie man die Ausbreitung der Krankheit stoppen könne, so Bart Janssens, Einsatzleiter von Ärzte ohne Grenzen. Der einzige Weg, die Ausbreitung zu stoppen, sei die Menschen zu überzeugen, dass sie sich bereits bei kleinsten Symptomen melden müssen und dass sie nicht mit den Kranken und Toten in Berührung kommen dürfen.
«Wir müssen uns der Wahrheit stellen, dass es jetzt eine zweite Welle der Epidemie gibt. Und, für mich, ist sie völlig ausser Kontrolle geraten», so Janssens. Die betroffenen Regierungen hätten die ganze Tragweite der Epidemie noch nicht erkannt.
Der Ausbruch hatte Ende 2013 in Guinea begonnen, hatte sich dann verlangsamt, sich aber in den vergangenen Wochen weiter ausgebreitet und erstmals in der liberischen Hauptstadt Monrovia angekommen.
Ebola ist eine der tödlichsten Krankheiten weltweit. Das Virus wird durch Blut und andere Körperflüssigkeiten übertragen. Infizierte leiden unter anderem an Fieber, Muskelschmerzen, Durchfall sowie in heftigen Fällen an inneren Blutungen und Organversagen.
Die Krankheit ist sehr ansteckend und endet meist tödlich. Bisher gibt es weder eine vorbeugende Impfung noch eine Therapie. (mia/AP/Reuters)