Das Zentrum für Technologiefolgen-Abschätzung, TA-Swiss, hat Chancen und Risiken der sogenannten Personalisierten Medizin analysiert und daraus eine Reihe von Empfehlungen an die politischen Entscheidungsträger abgeleitet. Das Zentrum hat am Freitag in Bern eine Studie dazu vorgestellt.
Personalisierte Medizin bedeute nicht etwa, dass die Ärzte sich wieder vermehrt Zeit für persönliche Gespräche mit ihren Patienten nehmen könnten, hiess es an einer Medienkonferenz von TA-Swiss. Vielmehr werde darunter eine Medizin verstanden, der es dank einer immer grösseren Vielfalt von Messwerten gelinge, viel gezielter auf die genauen Krankheitsursachen ausgerichtete Therapien zu entwickeln.
Indem sie genetische und biochemische Messgrössen sowie weitere Körperdaten von Patientinnen und Patienten erfasse und informationstechnisch auswerte, könne die personalisierte Medizin die untersuchten Menschen bestimmten Gruppen zuordnen. Dann kann ihnen, je nach Typ, eine Therapie mit möglichst guten Erfolgsaussichten und möglichst geringen Nebenwirkungen angeboten werden.
Ein wesentlicher Treiber dafür sind die immer schnelleren und billigeren genetischen Analysen. Bereits werden genetische oder biochemische Analysen bei der Therapie von Krebs verwendet. Denn einige Krebsmedikamente wirken nur dann, wenn das Gewebe des Tumors über bestimmte biochemische Eigenschaften verfügt. Sehr teure Medikamente und solche mit starken Nebenwirkungen könnten auf diese Weise nur verschrieben werden, wenn überhaupt eine Erfolgsaussicht bestehe.
Gleichzeitig beinhalten diese neuen Möglichkeiten auch Risiken. Ungünstige, mit Erkrankungsrisiken verknüpfte, sogenannte Biomarker könnten zur Diskriminierung von Menschen führen, so etwa durch Versicherungen oder Arbeitgeber. Essenziell sei deshalb die Regelung des Zugangs zu diesen persönlichen Daten, damit Unberechtigte keine Rückschlüsse auf konkrete Personen ziehen könnten, bemerkt die TA-Swiss-Studie. (whr/sda)