Grossbritannien

Die britische Opposition ist sich alles andere als einig

Während der TV-Debatte machten sich die Teilnehmer hauptsächlich gegenseitig Vorwürfe. 
Während der TV-Debatte machten sich die Teilnehmer hauptsächlich gegenseitig Vorwürfe. Bild: HANDOUT/REUTERS

Die britische Opposition ist sich alles andere als einig

17.04.2015, 04:29
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In der letzten TV-Debatte vor der Parlamentswahl in Grossbritannien hat die Opposition am Donnerstag Uneinigkeit demonstriert. Die grösste Oppositionspartei, die Labour-Partei musste sich anhören, dass ihr Programm sich kaum dem der regierenden Tories unterscheide.

Nicola Sturgeon, Chefin der Schottischen Nationalpartei (SNP) sagte Labour-Chef Ed Miliband bei der Diskussionsveranstaltung, seine Partei sei eine «Light-Version» der Konservativen von Premierminister David Cameron.

Sturgeon bot sich Miliband dennoch erneut als Koalitionspartnerin an, wenn bei der Wahl am 7. Mai weder die Tories noch Labour eine absolute Mehrheit erringen sollten. «Wir haben die Chance, David Cameron aus Downing Street zu werfen. Verschliessen Sie sich dem nicht, das werden Ihnen die Leute nie verzeihen», forderte die SNP-Chefin Miliband auf. 

«Ich fürchte, die Antwort lautet Nein», entgegnete der Labour-Chef jedoch. Er rief die Wähler auf, seiner Partei eine eigene Mehrheit zu verschaffen.

Das Thema Schottland bewegt weiter

Miliband warf Sturgeon vor, sie wolle ein erneutes Referendum über eine Abspaltung Schottlands von Grossbritannien organisieren und damit das Land spalten. Beim ersten Referendum im September waren die Unabhängigkeitsbefürworter knapp gescheitert. Labour muss Umfragen zufolge befürchten, in Schottland den Grossteil ihrer Sitze an die SNP zu verlieren.

Neben Miliband und Sturgeon stellten sich auch der Chef der europakritischen UK Independence Party (Ukip), Nigel Farage, Grünen-Chefin Natalie Bennett und Plaid-Cymru-Chefin Leanne Wood den von den Zuschauern eingereichten Fragen zu Themen wie Einwanderung, Verteidigung und Staatsausgaben.

Farage warf den Vertretern der anderen Parteien vor, «professionelle Karrierepolitiker» zu sein, die sich nicht für «das einfache Volk» einsetzen wollten.

David Cameron war der grosse Abwesende.
David Cameron war der grosse Abwesende.Bild: POOL/REUTERS

Häme für abwesenden Cameron

Die Parteichefs stimmten lediglich in ihrer Kritik überein, dass Premierminister Cameron sich nicht zur Teilnahme an der Veranstaltung bereit erklärte. Dies sei «eine Schande», sagte SNP-Chefin Sturgeon.

Miliband rief den Regierungschef erneut auf, sich vor der Wahl einem TV-Duell mit ihm zu stellen. «David, wenn Sie denken, dass es bei dieser Wahl um Führungsstärke geht, debattieren Sie mit mir eins zu eins», sagte der Oppositionschef.

Cameron hatte ein derartiges Duell abgelehnt und lediglich an einer Debatte mit Vertretern der sechs anderen grossen Parteien des Landes vor zwei Wochen teilgenommen.

Am 30. April wollen sich Miliband, Cameron und sein liberaldemokratischer Koalitionspartner Nick Clegg im Fernsehen den Fragen der Wähler stellen, eine Diskussion untereinander ist aber nicht vorgesehen.

In Umfragen liegen derzeit Tories und Labour etwa gleichauf. Eine Regierungsbildung dürfte aber auch diesmal wieder nur mit Hilfe einer kleineren Partei möglich sein. Bei den Wahlen 2010 war in Grossbritannien, wo das Mehrheitswahlrecht gilt, erstmals seit 1945 eine Koalitionsregierung notwendig geworden. (feb/sda/afp)

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