Die österreichische Dragqueen ist am Freitag anlässlich des Schwulen- und Lesbenfestivals, der Zurich Pride, in die Schweiz gereist. Den Hirnlappen habe sie dabei, sagte sie vor den Journalisten in Bezug auf eine Aussage, die gemäss Medienberichten SVP-Nationalrat Toni Bortoluzzi über Homosexuelle gemacht haben soll.
Bortoluzzi soll demnach gesagt haben, gleichgeschlechtliche Paare hätten einen Hirnlappen, der verkehrt läuft. Homophobe Bemerkungen dieser Art quittiere sie meist einfach mit einem «Aha» und ärgere sich nicht darüber, sagte Wurst. Wenn Menschen derart diskriminierende Aussagen machten, würden sie sich selbst disqualifizieren.
Zurzeit ist die Kunstfigur Wurst, hinter welcher der 25-jährige Österreicher Tom Neuwirth steckt, in aller Munde. Dabei wolle sie sich doch gar nicht aufdrängen, sagt Wurst. So sei sie eine der Künstlerinnen, die am wenigsten via Twitter, Facebook oder Instagram kommunizierten – zum Leidwesen ihrer Fans.
Die bärtige Dragqueen weilt in Zürich, um im Rahmen der Zurich Pride Festivals den neu kreierten Preis «Unstoppable: The Conchita Wurst Award» entgegenzunehmen.
Wurst erhalte die Auszeichnung für ihren unermüdlichen und hartnäckigen Einsatz für Toleranz und Akzeptanz, hielten die Veranstalter fest. Die Sängerin verbreite in der ganzen Welt die Botschaft, dass Akzeptanz und Liebe stärker seien als Hass und Diskriminierung.
Diesen Preis zu bekommen sei überwältigend, sagte Wurst. Nicht nur sei er nach ihr benannt, sie selbst werde künftig mitentscheiden dürfen, wer die Auszeichnung bekommen werde. Sie wolle dazu beitragen, dass dieser neue Award zu einem der wichtigsten Preise im deutschsprachigen Raum werde.
Seit ihrem Sieg am diesjährigen Eurovision Song Contest sorgt die bärtige Lady weltweit für Schlagzeilen, vor allem wegen ihres Aussehens. Dabei ist es für Wurst selbst befremdlich, wenn man sie als «skurril» oder «schrill» wahrnehme. «Ich bin eigentlich völlig dezent und langweilig», sagt die Sängerin über sich selbst.
Wurst wird mitunter vorgeworfen, sie tue schwulen Männern gar keinen Gefallen, sondern zementiere mit ihrem Auftreten die Vorurteile gegenüber Homosexuellen. Frauenkleider und Perücke zu tragen, sei aber keineswegs der einzige Weg für einen schwulen Mann, glücklich zu werden, entgegnet Wurst.
Dieses Outfit sei einfach ihr Zugang, ihr eigenes Leben, betont die Dragqueen. Sie wolle alle nur dazu ermuntern, zu tun, was sie möchten, solange man niemandem damit schade. (pma/sda)