Eigentlich sollen die Zuschauer im Anschluss des ARD-Sommerinterviews die Möglichkeit bekommen, den jeweiligen Spitzenpolitikern Fragen zu stellen. Eigentlich.
Als am Sonntag aber der Fraktionschef der AfD im Bundestag, Alexander Gauland, zu Gast war, war dies nicht der Fall. Denn im Anschluss an das Sommerinterview mit dem AfD-Politiker fiel das Online-Format «Frag selbst» aus, wie das ARD-Hauptstadtstudio mitteilte.
Der Grund: Alexander Gauland hatte die Teilnahme an der obligatorischen Zuschauerfragerunde «Frag selbst» im Anschluss des Interviews abgelehnt. Ohne Begründung – bisher – teilte das ARD-Hauptstadtstudio mit. Die AfD habe angeboten, einen anderen Politiker für «Frag selbst» zu suchen. Das allerdings lehnt das ARD-Hauptstadtstudio «aus Gründen der Gleichbehandlung» ab, da alle bisherigen Sommerinterviewgäste (Christian Lindner, Annalena Baerbock, Markus Söder, Manuela Schwesig, Dietmar Bartsch und Annegret Kramp-Karrenbauer) sich den Fragen der Zuschauer gestellt haben.
Während des Sommerinterviews, dass die ARD am Sonntag um 18.30 Uhr ausstrahlte, wollte die Moderatorin Tina Hassel nun wissen, warum er sich nicht den Fragen der Zuschauer stellen wollte.
Und die Antwort lässt tief blicken. Gauland begründet seine Absage damit, dass er im Vorfeld gerne gewusst hätte, welche Fragen man ihm denn genau stellen würde.
Eine bemerkenswerte Antwort. Denn: Dass Journalisten die Fragen Politikern im Vorfeld nicht mitteilen, ist eigentlich selbstverständlich. Offenbar nicht für den AfD-Politiker.
Die ARD-Journalistin Tina Hassel weist Gauland dann auch darauf hin, dass keiner der anderen Sommerinterview-Teilnehmer die Fragen der Zuschauer vorher bekommen habe. Es sei also auch eine Frage der Gleichbehandlung.
Gauland sieht das offenbar anders. Seine Antwort formuliert er als Frage: «Warum muss ich sozusagen in ein schwarzes Loch gucken?» – «Sie müssen gar nichts», antwortete die Moderatorin am Ende der Sendung knapp und bedankt sich bei Gauland für sein Kommen.
In sozialen Netzwerken erntet nicht nur Gauland Kritik für seine Absage, sondern auch die ARD für ihr Vorgehen. Twitter-User fordern, dass die ARD das Sommerinterview mit Gauland absagen solle, wenn dieser sich nicht im Anschluss den Fragen der Zuschauer stellen wolle.
Wenn der Vertreter einer Partei, die von sich selber behauptet "Das Volk" zu vertreten, nicht bereit ist sich dessen Fragen zu stellen, sollte er auch keine Platform in Form eines Sommerinterviews bekommen.
— Nosourcenofact (@nosourcenofact) September 13, 2019
Diskurs-Verweigerung schließt konsequenterweise von selbigem aus.
Warum dann nicht auch das Sommer-Interview mit ihm absagen? Braucht eh keiner...
— Stefan Sehl (@linuslonely) September 13, 2019
Zuvor hatte die Moderatorin Tina Hassel einfach während des Interviews die von einigen Zuschauern eingesandten Fragen verlesen. Darunter die nach einer erneuten Kandidatur Gaulands für den Parteivorsitz. Er habe bei der vorangegangenen Wahl die Erfahrung gemacht, dass man manchmal kandidieren müsse, «wenn es schwierig wird», antwortete dieser. Auf eine weitere Zuschauerfrage, welches Alter das richtige für einen Ausstieg aus der Politik sei, antwortete der 78-Jährige: «Das kommt ganz auf die individuelle Leistungsfähigkeit an.»
Brisant wurde es auch bei einer Frage nach Gaulands Verhältnis zum brandenburgischen AfD-Landesvorsitzenden Andreas Kalbitz. Diesem wurden Verbindungen zu diversen rechtsextremen Gruppierungen in der Vergangenheit nachgewiesen. Gauland verteidigte den Brandenburger Kalbitz. Der sei ein «bürgerlicher Mensch», er könne «nichts Rechtsextremes in ihm finden», sagte der AfD-Bundesvorsitzende. «Er macht das gut.»
Gauland beschwerte sich in dem Interview auch über Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, der der AfD einen bürgerlichen Charakter abgesprochen hatte. Der Bundespräsident hätte eine Rede halten können, wo er diese Themen anspricht, in diesem Zusammenhang aber nicht die AfD erwähnen dürfen, sagte der AfD-Vorsitzende. Letzendlich versuche Steinmeier, die AfD «aus dem politischen Diskurs auszugrenzen». Das sei aber allenfalls Sache des Bundesverfassungsgerichts.
(ts/hau/bal)
Oder Aeschi vorgestern der meinte er müsse konkreten Fragen ausweichen und sie nicht beantworten um dann seine Wahlwerbung zu platzieren.
Dies sind doch alles die gleichen Feiglinge. http://www.zdf.de/nachrichten/heute/zdf-interview-mit-bjoern-hoecke-100.html
"Tolle" Persönlichkeit, die aber bestens zur AfD passt und klar aufzeigt wieso die AfD KEINE Alternative für Deutschland ist.
Ach die AfD, nimmts mit der Logik nicht so genau