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UNO zieht Soldaten aus Zentralafrika ab – weil die sich an Kindern vergangen haben sollen

UNO zieht Soldaten aus Zentralafrika ab – weil die sich an Kindern vergangen haben sollen

04.02.2016, 18:5505.02.2016, 07:46
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Mai 2015: Frühere Kindersoldaten warten in Bambari auf ihre Freilassung.
Mai 2015: Frühere Kindersoldaten warten in Bambari auf ihre Freilassung.
Bild: EMMANUEL BRAUN

Wegen neuer Vorwürfe des Kindesmissbrauchs durch Blauhelmsoldaten in der Zentralafrikanischen Republik ziehen die Vereinten Nationen 120 Angehörige der UNO-Truppe Minusca aus dem Land ab.

Die aus dem Kongo stammenden Soldaten würden bis zum Abschluss einer Untersuchung unter Hausarrest stehen und anschliessend in ihre Heimat zurückgebracht, teilte die Minusca am Donnerstag mit.

Die UNO-Truppe berichtete von sieben neuen Missbrauchsfällen im Zeitraum von September bis Dezember vergangenen Jahres. Mitarbeiter der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch hätten die Vereinten Nationen im Januar auf die Fälle aus der Stadt Bambari aufmerksam gemacht. Bei fünf Fällen seien die Opfer minderjährig gewesen.

Ein Soldat aus Gabun in Bambari.
Ein Soldat aus Gabun in Bambari.
Bild: TANYA BINDRA/EPA/KEYSTONE

Ein ranghoher UNO-Vertreter in New York hatte zuvor bereits 22 Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs und der Ausbeutung durch UNO-Soldaten in der Zentralafrikanischen Republik bestätigt. Die Täter sollen nach Angaben der Opfer, die von den Menschenrechtlern im Januar befragt worden waren, aus der Demokratischen Republik Kongo und Kongo-Brazzaville stammen.

«Drei von ihnen waren auf mir. Sie waren bewaffnet. Sie sagten, sie würden mich töten, falls ich mich wehre», sagte eine 18-Jährige. Nur eine der Frauen sei medizinisch und therapeutisch behandelt worden, hiess es. Das jüngste Opfer sei 14 Jahre alt.

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In der Zentralafrikanischen Republik sind rund 10'000 Blauhelme stationiert. Das Land wird von einem schweren Konflikt erschüttert, seit muslimische Rebellen im Frühjahr 2013 den christlichen Präsidenten Francois Bozizé gestürzt hatten.

Nach dem Putsch bekämpften sich Muslime und christliche Milizen. Beiden Seiten werden schwere Gewalttaten angelastet. Das Land ist einem UNO-Index zufolge der drittärmste Staat der Welt.

Arbeiter in einer Goldmine nahe Bambari.
Arbeiter in einer Goldmine nahe Bambari.
Bild: © Stringer . / Reuters/REUTERS

(sda/dpa/afp)

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