International

Wegen Zsolt Bayer: Ungarn geben ihren Verdienstorden zurück

Nach Ehrung von Hetz-Kommentator: Über 30 Ungarn geben Orden zurück

22.08.2016, 19:2222.08.2016, 19:22
Mehr «International»

Mehr als 30 prominente Ungarn aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur haben ihre hohen staatlichen Auszeichnungen zurückgegeben, nachdem die rechtsnationale Regierung den umstrittenen Publizisten Zsolt Bayer mit dem Verdienstorden geehrt hatte.

Zsolt Bayer
Der Auslöser, weshalb viele Prominente ihren Verdienstorden an die Regierung zurückgeben: Publizist Zsolt Bayer.bild: bocskairadio.org

Bayer, ein Freund von Ministerpräsident Viktor Orban, ist wegen seiner antisemitischen und rassistischen Hetz-Kommentare berüchtigt. Unter den Persönlichkeiten, die ihre Orden zurückgaben, ist auch Andras Heisler, der Vorsitzende des Verbandes der jüdischen Gemeinden in Ungarn (Mazsihisz).

«Nicht einmal virtuell möchte ich mich in der selben Gesellschaft befinden wie Zsolt Bayer», begründete Heisler auf seiner Facebook-Seite die Rückgabe des 2011 erhaltenen Verdienstordens.

Bayer hatte unter anderen geschrieben, dass bei den Ausschreitungen ultra-rechter Freikorps in den Jahren 1919/20 nicht genügend Linke und Juden umgebracht worden seien. Auch die Roma werden immer wieder zur Zielscheibe von Bayers rassistischen Ausfällen.

Die Regierungspartei Fidesz verteidigte die Entscheidung, dem Rechts-Aussen-Publizisten den Ungarischen Verdienstorden am Ritterkreuz verliehen zu haben. «Zsolt Bayer hat als Literat etwas auf den Tisch gelegt», erklärte Fidesz-Fraktionssprecher Janos Halasz am Montag in Budapest. Nach einer Zählung des Portals 444.hu gaben bis Montagnachmittag 35 Ungarn ihre Orden zurück. (gin/sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
9 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Fabio74
22.08.2016 19:41registriert März 2016
Gratuliere den Ungarn, die ihre Orden zurück geben, für Ihr Rückgrat
00
Melden
Zum Kommentar
avatar
manhunt
22.08.2016 20:39registriert April 2014
die geschichte wird sich so oft wiederholen, bis a: die menschen aus ihren fehlern lernen selbige nicht zu wiederholen, es b: keine menschheit mehr gibt.
00
Melden
Zum Kommentar
avatar
rodolofo
22.08.2016 19:33registriert Februar 2016
Eigentlich müsste Ungarn für diese Frivolität (um es mit dem Wort von Roger Kuppel zu sagen) aus der EU rausgeschmissen werden!
Warum gehen sie nicht zu Putin und seinem Slawisch-Orthodoxen Reich?
Dann hätten wir endlich mal Ruhe vor diesem "Schweigsamen Schüler in der östlichsten Sitzreihe Europas"!
Und Polen darf auch gleich übertreten zum autoritären Ost-Imperium!
Ich glaube, es kommt jetzt langsam aber sicher die Zeit wichtiger Entscheidungen!
Aber bei uns stehen ja die Verhältnisse ebenfalls auf der Kippe...
00
Melden
Zum Kommentar
9
Sieg mit Risiko: Trumps «Big Beautiful»-Gesetz in fünf Punkten
Nach äusserst knappen Abstimmungen im US-Kongress hat dieser die umstrittene «Big Beautiful Bill» von Präsident Donald Trump verabschiedet. Wie es dazu kam und was das Gesetz enthält, erfährst du hier.

Es ist ein innenpolitischer Sieg für US-Präsident Donald Trump – und zugleich ein hochumstrittenes Vorhaben: Das Repräsentantenhaus hat nach langem Ringen im Kongress ein Steuer- und Ausgabengesetz verabschiedet, das der Republikaner massgeblich vorangetrieben hatte. Damit sind die Weichen gestellt, um zentrale Versprechen aus seinem Wahlkampf zu finanzieren.

Zur Story