Im ostafrikanischen Krisenstaat Burundi hat am Dienstag die umstrittene Präsidentschaftswahl begonnen. Schon vor der Öffnung der Wahllokale wurde die Hauptstadt Bujumbura nach Angaben von Augenzeugen von Explosionen erschüttert, auch Schüsse waren zu hören.
Mehr als 3.8 Millionen Wahlberechtigte sind aufgerufen, nach monatelangen Unruhen mit etwa hundert Todesopfern einen neuen Präsidenten zu wählen. Neben dem 51-jährigen Staatschef Pierre Nkurunziza treten nur drei Bewerber an, die alle mit der regierenden CNDD-FDD verbündet sind.
Der seit zehn Jahren amtierende Nkurunziza strebt eine dritte Amtszeit an. Die Verfassung sieht lediglich zwei Amtszeiten vor. Die Kandidaten der Opposition wollen die Abstimmung aus Protest boykottieren. Letztere war zuvor auf Druck der Ostafrikanischen Staatengemeinschaft mehrmals verschoben worden.
Bereits am Montag und in der Nacht waren in Bujumbura Explosionen und Schüsse zu hören gewesen. Nach Angaben von Augenzeugen wurden mindestens zwei Menschen getötet, ein Zivilist und ein Polizeibeamter.
Ein Präsidentenberater liess im Kurznachrichtendienst Twitter wissen, damit sollten offensichtlich Wähler eingeschüchtert werden, berichtete der französische Auslandssender RFI am frühen Dienstagmorgen. Berater Willy Nyamitwe sprach von «Terrorakten».
UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon rief die Behörden dazu auf, alles für einen sicheren und friedlichen Ablauf der Präsidentschaftswahl zu tun. Er rufe «alle Parteien auf, von jeder Form der Gewalt abzusehen, die der Stabilität Burundis und der Region schaden könnte», erklärte Ban in New York.
Ein ethnischer Bürgerkrieg der Volksgruppen der Hutu und Tutsi mit 300'000 Toten endete in dem armen ostafrikanischen Land erst vor zwölf Jahren. Seit Ende April kommt es immer wieder zu gewaltsamen Protesten gegen Nkurunziza. Mitte Mai scheiterte ein Putsch von Teilen der Armee.
Die Regierung ging mit harter Hand gegen ihre Gegner vor. Mehr als hundert Menschen wurden getötet. Nach Angaben der Vereinten Nationen flohen mehr als 158'000 Menschen ausser Landes, unter ihnen viele Oppositionelle.
Laut der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen kommen alleine in Tansania täglich rund 1000 neue Flüchtlinge aus Burundi an. Im überfüllten Lager Nyarugusu halten sich demnach bereits rund 80'000 Menschen auf.
Die ebenfalls von der Opposition boykottierte Parlamentswahl Ende Juni hatte die Regierungspartei CNDD-FDD erwartungsgemäss deutlich gewonnen. Die UNO kritisierte den Ablauf der Wahl als weder frei noch glaubwürdig. (sda/afp/dpa)