In einer Massenpanik nach der Explosion einer Tränengasgranate in einem Nachtclub in Caracas sind mindestens 17 Menschen ums Leben gekommen. Auslöser war ein Streit gewesen, in dessen Verlauf ein Minderjähriger im Club «Los Cotorros» eine Tränengasgranate zündete.
Der Explosion folgte eine Massenpanik. Über 500 Menschen hätten den Veranstaltungsort fluchtartig verlassen. 17 Menschen seien ums Leben gekommen, teilte Innenminister Néstor Reverol am Wochenende mit. In seiner Stellungnahme auf Twitter veröffentlichte er das Foto einer engen Treppe, das anscheinend den Fluchtweg aus dem Veranstaltungssaal zeigen sollte.
1. Lamentamos el hecho ocurrido en la madrugada de este sábado en el Club Social El Paraíso, donde se realizó un evento con más de 500 jóvenes de varias unidades educativas cuando una persona activó un artificio lacrimógeno ocasionando estampida #16Jun pic.twitter.com/gFbQeLVoKl
— Néstor Luis Reverol (@NestorReverol) June 16, 2018
Unter den Toten waren acht Minderjährige. Fünf weitere Menschen seien verletzt worden. Ein Minderjähriger schwebe in Lebensgefahr. Acht Verdächtige wurden nach dem Vorfall festgenommen, darunter auch die Geschäftsführerin des Clubs. Sie habe ihre Pflichten verletzt, weil sie nicht verhindert habe, dass die Granate in den Club gebracht wurde, sagte Reverol. Die Diskothek wurde vorläufig geschlossen.
Vor dem Streit sollen dort zahlreiche Studierende verschiedener Bildungseinrichtungen ihren Abschluss gefeiert haben. Der Club liegt im Stadtteil El Paraíso im Südwesten von Venezuelas Hauptstadt Caracas und wird üblicherweise vor allem von Ecuadorianern besucht.
Massenpaniken in Diskotheken führen immer wieder zu Katastrophen mit vielen Toten. Ende 2002 waren nach einem Brand in einem Tanzlokal in Caracas 50 Menschen ums Leben gekommen. Alle Notausgänge des mit 400 Gästen überfüllten Nachtclubs waren damals geschlossen.
Venezuela ist eines der gefährlichsten Länder der Welt. In dem südamerikanischen Land sind zahlreiche Waffen im Umlauf, vor allem in der Hauptstadt Caracas kommt es täglich zu schweren Gewalttaten. Mit 111 Tötungsdelikten je 100'000 Einwohnern gilt Caracas als die gefährlichste Stadt der Welt ausserhalb von Kriegsgebieten. (wst/sda/dpa)