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Vietnam: Todesstrafe von Immobilienmagnatin bestätigt

Vietnamese real estate tycoon Truong My Lan attends trial in an appeal she filed against her death sentence in a financial fraud case in Ho Chi Minh City, Vietnam, Tuesday, Dec. 3, 2024. (Tran Quynh/V ...
Truong My Lan verlor ihr Berufungsverfahren, mit dem sie eine Umwandlung des Urteils in eine lebenslange Haftstrafe erwirken wollte.Bild: keystone

Vietnam: Todesstrafe von Immobilienmagnatin wird nicht in Haftstrafe umgewandelt

03.12.2024, 11:12
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Im grössten Finanzbetrugsfall Vietnams hat das Oberste Gericht in Ho-Chi-Minh-Stadt die Todesstrafe gegen eine Immobilienmagnatin bestätigt. Truong My Lan verlor damit ihr Berufungsverfahren, mit dem sie eine Umwandlung des Urteils in eine lebenslange Haftstrafe erwirken wollte.

Das berichtet die Zeitung VNExpress unter Berufung auf das Gericht. Die 68-Jährige soll umgerechnet fast zwölf Milliarden Euro unterschlagen haben – fast drei Prozent des vietnamesischen Bruttoinlandprodukts im Jahr 2022. Staatsanwälte hatten aber in dem Verfahren betont, dass sich der Gesamtschaden durch den Betrug sogar auf mehr als 25 Milliarden Euro belaufe.

Lans Fall ist einer der aufsehenerregendsten Prozesse im Rahmen einer breit angelegten Anti-Korruptionskampagne, die der im Juli gestorbene Generalsekretär der Kommunistischen Partei, Nguyen Phu Trong, im Jahr 2016 eingeleitet hatte. In deren Verlauf verloren Tausende von Regierungsbeamten ihren Job oder wurden vor Gericht gestellt. Die ehemaligen Präsidenten Nguyen Xuan Phuc und Vo Van Thuong mussten zurücktreten.

Verurteilte muss Gelder zurückzahlen

Während der Anhörung sagte der Richter, es gebe keine Grundlage für eine Reduzierung von Lans Strafmass, da sie besonders viele Straftaten – darunter Unterschlagung und Bestechung – mit schwerwiegenden Folgen begangen habe. Die Unternehmerin versuchte derweil noch, mindestens drei Viertel der veruntreuten Gelder wiederzubeschaffen. Nach vietnamesischem Recht könnte ihre Strafe in diesem Fall in eine lebenslange Haftstrafe umgewandelt werden.

Zwischen 2012 und 2022 besass Lan Berichten zufolge indirekt einen Anteil von 91,5 Prozent an der Saigon Commercial Bank. Sie wies Verantwortlichen der Bank demnach an, Kredite für Tausende von Briefkastenfirmen zu genehmigen, bevor sie Beamte bestach und die Gelder in bar abzweigen liess. Zehntausende Vietnamesinnen und Vietnamesen verloren durch den Betrug ihr gesamtes Vermögen.

In dem Prozess, der am 5. März gestartet war, plädierte Lan auf nicht schuldig in Bezug auf die Anklagepunkte Veruntreuung und Bestechung. Den Behörden zufolge wurden 2700 Personen zur Zeugenaussage geladen, Hunderte von Anwälten waren beteiligt. Im April war sie zum Tode verurteilt worden. (sda/awp/dpa)

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23 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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bruce
03.12.2024 13:18registriert März 2016
Ich sage es mal so, Todesstrafe geht gar nicht, dass aber Wirtschaftskriminalität hart bestraft wird finde ich richtig. Das fehlt in vielen Staaten, auch in der Schweiz. Vorausgesetzt, das Verfahren war fair und nicht politisch beeinflusst.
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Frank N. N. Stein
03.12.2024 18:33registriert August 2022
In der Schweiz hätte sie wahrscheinlich ein paar Millionen Strafe zahlen müssen. Danach wäre sie wahrscheinlich in ein angenehmes Land ausgewandert und würde dort ein luxuriöses Leben führen. Woher das Geld dafür käme? Das wäre wohl in dieser alternativen Variante für immer ihr Geheimnis geblieben. Und für alle, die denken, dass das so nicht geht: doch, siehe unsere lokalen Wirtschaftskriminellen oder wie jüngst der Fall Benko. Ist zwar Österreich, wäre hier aber ähnlich.
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Divico111
03.12.2024 19:00registriert November 2021
In der Schweiz hätte sie wahrscheinlich ein paar Jahre bedingt bekommen. Nach dem Geld hätte niemand gefragt. Nach ein paar Jahren hätte es eine Schöne Sendung in Glanz und Gloria gegeben.
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