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«Ich spürte etwas» – jetzt spricht der Held von Sydney

In this photo released by the Prime Minister office, Australian Prime Minister Anthony Albanese meets Ahmed al Ahmed at St George Hospital in Sydney, Tuesday, Dec. 16, 2025. (Australian Prime Minister ...
Premierminister Anthony Albanese besucht Ahmed al-Ahmed im Spital.Bild: keystone

Jetzt spricht der Held von Sydney

29.12.2025, 13:3429.12.2025, 14:10

Sein Mut hat Menschen weltweit beeindruckt: Ahmed al-Ahmed hat bei dem tödlichen Terroranschlag am Bondi Beach in Sydney am 14. Dezember einen der Angreifer entwaffnet und wurde dabei selbst zweimal in den linken Arm geschossen.

Die Aufnahmen von seinem beherzten Eingreifen wurden im Netz millionenfach geklickt. Jetzt äusserte sich der 44-Jährige erstmals öffentlich: «Meine Seele hat mich das tun lassen», sagte al-Ahmed dem US-Sender CBS.

Video: watson/hanna dedial

«Ich wollte keine Menschen sterben sehen»

Er habe kurz entschlossen einen der Täter von hinten gepackt und dessen Waffe ergriffen. «Alles in meinem Herzen und meinem Gehirn hat zusammengearbeitet, um Menschenleben zu retten», betonte er und fügte hinzu: «Ich spürte etwas, eine Kraft in meinem Körper, in meinem Gehirn, und ich wollte nicht mitansehen, wie Menschen vor meinen Augen getötet werden. Ich wollte kein Blut sehen, ich wollte seine Waffe nicht hören; ich wollte nicht sehen, wie Menschen schreien und betteln und um Hilfe rufen.»

«Ich wollte ihm nur die Waffe abnehmen und ihn daran hindern, unschuldige Menschen zu töten.»
Ahmed al-Ahmed.

Dem australischen Sender ABC zufolge musste al-Ahmed - der aus Syrien stammt und mittlerweile australischer Staatsbürger ist - wegen seiner Verletzungen mehrfach operiert werden. Bei dem Anschlag auf ein jüdisches Fest am weltberühmten Strand Bondi Beach in Sydney starben 16 Menschen, unter ihnen ein Täter.

Spendenaktion bringt Millionen

Der Familienvater al-Ahmed war mit einem Freund in der Nähe des Strandes, als der Angriff auf Besucher eines Chanukka-Festes begann. Trotz seiner Verletzungen blieb er darauf fokussiert, den 50-jährigen Täter zu stoppen - den Vater des zweiten Angreifers. Viel nachgedacht habe er dabei nicht, erklärte al-Ahmed. «Ich wollte ihm nur die Waffe abnehmen und ihn daran hindern, unschuldige Menschen zu töten.»

Durch sein Eingreifen wurde der Schütze gezwungen, sich zurückzuziehen, ohne weitere Menschen zu verletzen. Der australische Premierminister Anthony Albanese bezeichnete al-Ahmed als Vorbild für alle Australier. Auch der britische König Charles und US-Präsident Donald Trump lobten seine Tapferkeit. Eine Spendenaktion für seine Genesung hat bisher mehr als 2,6 Millionen australische Dollar (1,38 Millionen Franken) gesammelt. (sda/dpa)

Video: watson/hanna dedial
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Die beliebtesten Kommentare
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Madison Pierce
29.12.2025 14:02registriert September 2015
Auffällig häufig haben die "Helden" in solchen Fällen arabische Wurzeln. Habe kürzlich eine interessante These dazu gelesen: Weil in ihren Ländern der Staat nicht funktioniert, helfen sich die Leute selbst. Sie greifen ein, weil "Polizei anrufen" keine Option in ihrer Entscheidungsfindung ist.

Das erscheint plausibel. Schon in Süditalien habe ich gesehen, wie stark die Familie zusammenhält, weil auf den Staat kein Verlass ist.
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