International
Australien

Freinacht im Senat: Streit um Wahlgesetzreform in Australien

Freinacht im Senat: Wieso dieser australische Politiker im Pyjama erscheint

18.03.2016, 02:4618.03.2016, 08:46
Mehr «International»

Der Streit über eine Wahlgesetzreform hat am Freitag im australischen Senat zu bizarren Szenen geführt. Weil Labor-Senatoren mit Dauerreden (filibuster) bis tief in die Nacht Abstimmungen verzögern wollten, kreuzte ein Abgeordneter im Pyjama mit Bananen- und Affenmotiven auf.

Der unabhängige Nick Xenophon, der die Reform unterstützt, musste sich allerdings umziehen gehen. Die Labor-Partei hatte bereits vor der 20-stündigen Debatte empfohlen, Matratzen und Kissen mitzubringen. Um 5 Uhr morgens waren noch immer 37 Änderungsanträge von verschiedenen Parteien ausstehend.

Mit den vorgeschlagenen Änderungen erhielten die Wähler die Möglichkeit, ihre Vorzüge auf der Kandidatenliste besser zu gewichten. Bislang können wegen des komplexen Wahlsystems Kleinstparteien Senatorensitze ergattern, auch wenn sie nur einen geringen Prozentsatz an Stimmen erhalten.

Monty Python lässt grüssen

Die oppositionelle Labor-Partei und Kleinstparteien sind gegen die Änderungen, die Regierungskoalition und die Grünen sprechen sich für die Änderung aus. Letztere erhoffen sich vom Wegfall der Kleinstparteienvertreter aus dem Senat, vermehrt Zünglein an der Waage spielen zu können.

In der nächtlichen Sitzung war den Labor-Rednern so manches rhetorisches Mittel recht, um die Abstimmung zu verzögern: Senator Doug Cameron begann damit, Monty Python zu zitieren:

Die Debatte war die neuntlängste in der Geschichte des australischen Senats. Glenn Sterle verglich den Redemarathon mit einer Darmspiegelung: 

«Wenn ihr immer noch hier sein wollt am Karfreitag, ist mir das Recht», sagte Finanzminister Mathias Cormann. Er ermahnte die Runde, die einzigen, die von der Reform profitieren würden, seien die Wähler.

Die Bezeichnung filibuster geht auf das niederländische Wort für Freibeuter zurück. In den USA hatte es im Mai 1977 der damalige demokratische Senator Bill Meier alleine auf 43 Stunden Dauerrede gebracht. Zur Stärkung habe er Bonbons und Zitronenscheiben gelutscht, unter der Hose trug er einen «Astronauten-Beutel». (kad)

Originalwortlaut von Monty Python.
YouTube/BeethovenLives
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Explosion bei Festival in Thailand: Drei Tote und Dutzende Verletzte

Bei einer Explosion auf einem Festival im Westen Thailands sind Medienberichten zufolge mindestens drei Menschen getötet und 39 weitere verletzt worden. Den Berichten zufolge soll ein Unbekannter einen improvisierten Sprengsatz nahe einer Tanzbühne geworfen haben. Der Vorfall ereignete sich demnach in der Provinz Tak nahe der Grenze zu Myanmar. Die Hintergründe der Tat waren zunächst unklar.

Zur Story