Die australische Polizei hat zum zweiten Mal in drei Wochen einen geplanten Terroranschlag vereitelt. Beamte fanden am Freitag in einem Haus am Rande der zweitgrössten Stadt Australiens, Melbourne, drei selbstgebaute Sprengsätze und nahmen einen 17-Jährigen fest.
Nach den Ermittlungen «traf der Teenager Vorbereitungen für die Planung eines Terroranschlags in Australien», wie die Bundespolizei am Samstag mitteilte. Diese hatte nach Angaben von Polizeichef Mike Phelan einen Tipp über eine Telefon-Hotline erhalten.
Die Verhaftung erfolgte nach neuntägigen intensiven Ermittlungen. Bei einer Anti-Terror-Razzia in einem gehobenen Wohnviertel im Norden Melbournes wurden drei Sprengkörper sichergestellt.
Medienberichten zufolge soll der 17-Jährige einen Anschlag am kommenden Sonntag geplant haben. Er wurde im Auto vor seinem Elternhaus festgenommen. Er wird am Montag unter Ausschluss der Öffentlichkeit vor einem Jugendgericht erscheinen.
«Die Familie des Teenagers war schockiert und überrascht», sagte der Polizeichef zu dem Anti-Terror-Einsatz am Freitag. Schwer bewaffnete Einheiten hatten das Haus in einem Villenvorort stundenlang umstellt und die Umgebung mit Waffen im Anschlag bewacht.
«Die Polizei ist sehr beunruhigt, dass junge Leute in unserer Gesellschaft so desillusioniert sind und sich so sehr entfremden, dass sie Taten wie diese planen.» Der Vater des Teenagers ist nach Medienberichten Arzt.
Der australische Premierminister Tony Abbott sagte, der geplante Anschlag sei eine «ernst zu nehmende Bedrohung» gewesen. Er forderte seine Landsleute jedoch auf ihre Pläne und Lebensweise nicht zu ändern.
Dies sei das Ziel von Terroristen. Australien werde weiterhin eine offene und willkommen heissende Gesellschaft bleiben. Nach Informationen der Polizei besteht nunmehr keine weitere direkte Gefahr für die Bevölkerung.
Im April hatte die Polizei ebenfalls in Melbourne fünf Teenager festgenommen. Ein 18-jähriger wurde angeklagt. Er soll nach Polizeiangaben einen Anschlag am 25. April, dem nationalen Gedenktag für die im 1. Weltkrieg gefallenen australischen Soldaten, geplant haben.
Einen Zusammenhang zwischen den beiden Fällen gebe es nach ersten Erkenntnissen nicht. Im September 2014 hatte die Polizei mehrere Sympathisanten der IS-Terrormiliz festgenommen, die nach ihren Angaben Passanten auf australischem Boden enthaupten wollten.
Ob der Teenager sich ebenfalls von der IS-Miliz, die die Bevölkerung im Irak und in Syrien terrorisiert, inspirieren liess, werde untersucht.
In diesem Fall habe es zunächst keine Hinweise auf ein konkretes Terrorziel oder ein Datum gegeben, hiess es. (sda/dpa)