Schon bei der Verteidigung von Kiew zu Beginn des russischen Angriffskrieges spielten belarussische Partisanen eine wichtige Rolle. Während des «Schienenkrieges» im Frühjahr 2022 sabotierten Gegner des Lukaschenko-Regimes wichtige Bahnstrecken im Land und verhinderten so die Eroberung der ukrainischen Hauptstadt durch Putins Truppen, die von Belarus aus in die Ukraine einfielen. Auch der jüngste Anschlag auf ein russisches Spezialflugzeug in Belarus geht offenbar auf das Konto von Untergrundkämpfern.
«Wir haben uns für Kamikazedrohnen entschieden. Es gab zwei Explosionen, bei denen der vordere Teil des Flugzeugs und der mittlere Teil des tellerförmigen Radars schwer beschädigt wurden», sagte der belarussische Oppositionelle Aliaksandr Azarau jetzt n-tv. Seine in Warschau ansässige Organisation BYPOL habe den Schlag gegen die Maschine vom Typ Berijew A-50 gemeinsam mit Partisanen in Belarus vorbereitet, so Azarau. «Diese Maschine ist einzigartig und sehr teuer, sie kostet rund 330 Millionen US-Dollar. Wegen der Sanktionen ist es nahezu unmöglich, sie wieder instand zu setzen.»
Tatsächlich hatten belarussische Ermittler Steuerungsausrüstung für Drohnen nahe dem Flugplatz Matschulischtschy entdeckt, wo die A-50 stationiert ist. Die Angreifer sollen Belarus inzwischen verlassen haben. Nach Angaben Azaraus ist die Maschine ausser Betrieb und wird nicht wieder fliegen können – klar ist das aber nicht. Auf Satellitenbildern von Dienstag sind zwar Schäden an der Maschine zu erkennen; wie erheblich die Schäden sind, lässt sich darauf allerdings nicht erkennen:
The first satellite image of Machulishchy airfield after the incident was published by @GianlucaMezzo, he claims that it was taken today, February 28.
— Belarusian Hajun project (@Hajun_BY) February 28, 2023
The image shows the A-50 AEW&C aircraft of the Russian Aerospace Forces.
1/2 pic.twitter.com/FmgUhu97gk
In diesem am Mittwoch vom belarussischen Verteidigungsministerium veröffentlichten Video scheint die Maschine weitgehend intakt – aufgenommen wurde es allerdings bei Dunkelheit:
Lukashenka’s propaganda decided to show that “everything is all right” with the Russian A-50 AEW&C aircraft and published a video of it moving at Machulishchy airfield. The video was taken at dusk, no details can be seen. It was published on the 4th day after the incident.
— Belarusian Hajun project (@Hajun_BY) March 1, 2023
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«Wir werden sehen, ob es irgendwann noch mal abhebt oder nicht. Wir werden beobachten, was mit ihm geschehen wird, wohin es gebracht wird», sagt Aliaksandr Azarau. Der Schaden für die russische Kriegsführung könnte enorm sein, sollte sich seine Einschätzung bewahrheiten: «Die A-50 ist eine Art fliegendes Hauptquartier», erklärt Azarau. «Dieses Flugzeug überwachte das Territorium der Ukraine und der EU-Länder und übertrug Koordinaten der potenziellen Ziele an Kampfjets, die dann diese Ziele angriffen.»
Azarau zufolge hat Russland nur vier solcher Maschinen, andere Quellen wie das britische Verteidigungsministerium sprechen von sechs einsatzfähigen russischen A-50 inklusive der nun beschädigten. Den Partisanen zufolge hat Russland jetzt Spezialtechnik nach Belarus geschickt, um die getroffene A-50 auseinanderzubauen. «Es gibt auch Informationen, wonach andere russische Flugzeuge, die in Belarus stationiert sind, das Land verlassen haben und auf russische Flugplätze verlegt wurden», sagt Azarau.
Seine Organisation BYPOL hatte sich nach dem Wahlbetrug des Lukaschenko-Regimes 2020 und der anschliessenden Niederschlagung der Proteste in Belarus gegründet. Ziel ist der Sturz der von Russland gestützten Regierung in Minsk. «Lukaschenko ist ein Verbrecher, und jeder Belarusse hat laut Verfassung das Recht, ein Verbrechen, dessen Zeuge er geworden ist, zu stoppen», erklärt Aliaksandr Azarau. «Ausserdem befinden sich in unserem Land russische Soldaten, die unser Territorium für Angriffe auf die Ukraine benutzen. Wir sind keine Verbündeten Russlands. Wir stehen auf der Seite der Ukraine. Russland hat die Ukraine überfallen und deswegen helfen wir ihr, wie die ganze zivilisierte Welt.»
(t-online/cpf)
Vielleicht bleibt Alexander Lukaschenko besser gleich in China oder sonst wo der Pfeffer wächst. Denn jetzt bekommt er und sein Gebieter ihre eigenen Methoden zu spüren.
Ich wünsche Belarus endlich die Freiheit ohne Lukaschenko und Putins' schlechtem Einfluss..