Schweiz
Interview

SAC-Hüttenwart über Veganer, Massenlager, Duschen, Finanzen und Alkohol.

Interview

SAC-Hüttenwart: «Es ist uns bewusst, dass das nicht mehr zeitgemäss ist»

Die Berichterstattung über verärgerte und frustrierte Hüttenwartinnen hat sich in den vergangenen Monaten gehäuft. Ist die Lage in den Bergen wirklich so schlimm? Ein SAC-Hüttenwart über Massenlager, Finanzen, Duschen und Alkohol.
06.10.2024, 05:3120.12.2024, 13:55
Mehr «Schweiz»

Jürg Martig ist ein Hüttenwart, wie man ihn sich vorstellt. Mit Berner Oberländer Dialekt und Ausdrücken wie «ghüpft wie gsprunge» erzählt der 55-Jährige vom Leben und der Arbeit in einer Berghütte.

Jürg Martig und seine Frau Marlies führen die Blüemlisalphütte des Schweizer Alpen-Clubs (SAC) seit 2023. Sie liegt auf dem Passübergang zwischen Kandersteg und dem Kiental, auf 2840 Metern über Meer. Niesen und Schilthorn sind in Sichtdistanz.

Die Blüemlisalphütte im Berner Oberland.
Die Blüemlisalphütte kann mit einem wunderbaren Panorama punkten.bild: zvg

In den vergangenen Monaten häuften sich Medienberichte über Hüttenwartinnen, die sich über das respektlose Verhalten ihrer Gäste beklagten. Sich 15-Stunden-Tage ohne Wochenende nicht mehr antun wollen und den Bettel hinschmeissen.

Sind das Einzelfälle? Oder ist den Gästen in den Bergen wirklich der Anstand abhandengekommen? Wie geht man mit Instagram-Touristen ohne Hüttenerfahrung um, die Doppelzimmer, Duschen und WLAN erwarten? Hüttenwart Jürg Martig hat Antworten.

Jürg, du bist seit fast 15 Jahren im Berghüttengeschäft. Wie erlebst du den Umgang mit deinen Gästen?
Jürg Martig: Ich habe die Medienberichte gelesen und kann die betroffenen Hüttenwartinnen verstehen. Wenn sich Gäste so aufführen wie beschrieben, ist das sehr anstrengend. Bei mir gilt die Devise: Ich kann nicht 100 Prozent der Gäste glücklich machen. Wenn es 90 Prozent sind, ist das in meinen Augen eine gute Quote. Natürlich wollen wir immer den bestmöglichen Service bieten, alle werden wir aber nie zufriedenstellen können.

Haben sich die Anforderungen und Wünsche der Gäste über die Jahre verändert?
Definitiv. Und das ist völlig verständlich.
Meine Frau und ich sind auch froh, dass wir hier oben eine kleine Wohnung mit Schlafzimmer und Dusche haben, in die wir uns zurückziehen können, wenn wir wieder einmal 16 Stunden gearbeitet haben.

Jürg Martig und seine Frau Marlies, sie führen die Blüemlisalphütte im Berner Oberland.
Jürg Martig und seine Frau Marlies.bild: zvg
Zur Person
In Kandersteg aufgewachsen, machte Jürg Martig eine Schreinerlehre und absolvierte später die Ausbildung zum Bergführer und einen Lehrgang an der Handelsschule. 2011 übernahm er mit seiner Frau eine Hütte im Nationalpark im Engadin.

Als das Engagement im Engadin zu Ende ging, übernahmen die beiden die Blüemlisalphütte. Martig und seine Frau sind Pächter und führen ihre Hütte wie ein KMU. Sie sind die Chefs, haben mehrere Angestellte und wirtschaften auf eigene Rechnung.

Ausserhalb der Saison ist Jürg Martig im Stundenlohn als Schreiner tätig. Im Winter arbeitet er zudem als Bergführer, leitet Skitouren und Lawinenkurse. Jedes Jahr geht er für eine Tour mit Gästen auf den Kilimandscharo in Tansania. Alle zwei Jahre leitet er ein Trekking in Südamerika oder Nepal. Und er kompensiert ausserhalb der Saison Überstunden.

Was hat sich denn verändert?
Viele Gäste hätten heute gerne ein 2er- oder 4er-Zimmer. Das können wir nicht anbieten. In der Blüemlisalphütte haben wir zwei Massenlager mit je 20 Betten. Zehn unten, zehn oben. Dazu je zwei weitere Zimmer mit 14 und 13 Betten, ein Zehner- und ein Sechserzimmer. Es ist uns bewusst, dass das nicht mehr zeitgemäss ist. Momentan fehlt jedoch das Geld für einen Umbau, damit wir wenigstens 4er- oder 8er-Zimmer anbieten können.

Die Massenlager in der Blüemlisalphütte von Jürg und Marlies Martig.
So sehen die Massenlager in der Blüemlisalphütte aus.bild: zvg
«Ich bin der Erste, der an einem Samstag mit Freunden der Meinung ist, dass der Abend um 22 Uhr erst beginnt. Eine SAC-Hütte ist jedoch nicht der geeignete Ort dafür.»

Sorgt die Zimmeraufteilung für Konflikte?
Pro Saison kommt es vielleicht zwei-, dreimal zu einer Auseinandersetzung. Wenn wir ausgebucht sind, übernachten bei uns 100 Personen. Da müssen wir vorgängig eine Zimmer- und Betteneinteilung vornehmen, sonst bricht das Chaos aus. Die einen sind also oben im Massenlager, die anderen unten. Letztens haben wir einen 68-jährigen Mann in ein oberes Bett eingeteilt, weil wir das Alter unsere Gäste nicht kennen.

Die Lage der Blüemlisalphütte.

Das passte ihm nicht?
Genau. Er verlangte dann, dass er unten schlafen könne. Wenn wir solche spontanen Anliegen jedoch berücksichtigen, kommt jeder mit einem Sonderwunsch. Wir haben das dem Mann dreimal freundlich zu erklären versucht. Irgendwann fehlten im ganzen Trubel Zeit und Nerven, dann eskalierte die Situation kurz und wir sind verbal aneinandergeraten. Das ist eines der wenigen negativen Beispiele.

Die Aussieht aus der Blüemlisalphütte im Berner Oberland.
Die Blüemlisalphütte liegt auf 2800 Metern über Meer.bild: zvg

Wie steht es um den Konsum von Alkohol? Gab es Vorfälle mit alkoholisierten Gästen?
Die Anzahl solcher Vorfälle liegt im tiefstelligen Promillebereich. Um 22 Uhr ist bei uns Nachtruhe. Was es geben kann, ist ein Vereinsausflug, bei dem gefestet wird, eher von Männern als Frauen. Ich bin der Erste, der an einem Samstag mit Freunden der Meinung ist, dass der Abend um 22 Uhr erst beginnt. Eine SAC-Hütte ist jedoch nicht der geeignete Ort dafür. Natürlich sind wir aus finanziellen Gründen froh, wenn unsere Gäste Getränke konsumieren. Um Viertel vor zehn ist jedoch letzte Runde.

Das akzeptieren die Gäste?
Wir sagen es ganz freundlich und es darf auch mal 22:15 werden, bis der Letzte geht. Aber eben, wir sind eine Berghütte. Die Bergsteiger stehen bei uns um 02:30 Uhr auf, die möchten zeitig schlafen können. Auch ich habe um 22 Uhr rund 16 Stunden gearbeitet und bin froh, wenn ich mich hinlegen kann.

Du hast deine Arbeitszeit angesprochen. Arbeitest du jeden Tag 16 Stunden?
Nein. Aber 14 Stunden sind es oft. Unsere Saison dauert ein halbes Jahr. Von Juni bis Oktober ist die Hütte geöffnet, hinzu kommen je ein Monat Vor- und Nachbearbeitung. In diesen sechs Monaten arbeite ich genug für ein 100-Prozent-Jahressoll.

Was ist mit Ferien?
Ich habe ein gutes Team. Diese Saison konnte ich mir im Juli und August je eine Woche freinehmen. Da fuhren wir mit der Familie ein paar Tage weg. Zudem konnte ich von der Hütte aus als Bergführer einige Touren leiten.

Die Schweizer Hüttenwelt
In der Schweiz gibt es 153 SAC-Hütten und rund 200 private Hütten. Sie gehören den SAC-Ortssektionen, die wiederum gemeinsam den Dachverband bilden. Jürg Martig hat die Blüemlisalphütte von der SAC-Sektion Blüemlisalp in Thun gepachtet.

Es gibt Hütten mit 20 Betten, die von einem pensionierten Ehepaar betrieben werden können. Grosse Hütten, wie die Blüemlisalphütte, sind KMU mit Angestellten. Die grösste Schweizer SAC-Hütte ist die Konkordiahütte mit 140 Betten.

Die Blüemlisalphütte von Jürg Martig gehört zu den am höchsten gelegenen SAC-Hütten. Von Juni bis Oktober kommt sie auf 5500 bis 6500 Übernachtungen. An Spitzentagen begrüsst Jürg Martig 150 bis 200 Tagesgäste und weitere 100, die übernachten.
«Unsere Gäste müssen sich mit kaltem Wasser vom Wasserhahn waschen.»

Wie lange arbeiten deine Angestellten?
Unsere Angestellten arbeiten zehn Tage am Stück und haben danach vier Tage frei. Die erste Mitarbeiterin steht um 02:30 Uhr für den Zmorge der Bergsteiger auf, die letzte arbeitet bis 23 Uhr. Die tägliche Arbeitszeit von 8,5 Stunden können wir nicht immer einhalten. Es werden auch mal zehn oder zwölf Stunden. Meine Mitarbeitenden können diese Stunden aber an anderen Tagen kompensieren. Bei uns gilt das Motto: Arbeite, wenn du musst, geniesse, wenn du kannst.

Die Aussicht von der Blüemlisalphütte im Berner Oberland.
Jürg Martig und seine Frau Marlies führen die Blüemlisalphütte seit Sommer 2023.bild: zvg

Die Arbeitszeiten sind aber dennoch hart, die Bezahlung unterdurchschnittlich. Findest du genügend Mitarbeitende?
Problemlos, im Gegensatz zu Gastrobetrieben im Tal. Wenn wir eine Stelle ausschreiben, haben wir rasch 25 bis 30 Bewerbungen. Wir müssen dann diejenigen auswählen, die motiviert sind, sich den Hüttenjob aber nicht zu romantisch vorstellen. Die Angestellten schlafen in einem umgebauten Massenlager. Alle haben ihr eigenes Bett, ein Nachttischli und 1,5 Meter Abstand zum nächsten Bett. Es ist ein WG-Leben.

Habt ihr Duschen?
Nein, das können wir nicht anbieten. Unsere Gäste müssen sich mit kaltem Wasser vom Wasserhahn waschen. Es reden alle von Wasserknappheit. Ist die Hütte voll, beherbergen wir rund 100 Personen. Da wäre es etwas dekadent, auf 2800 Metern über Meer Duschen anzubieten. In den allermeisten Fällen verstehen unsere Gäste, weshalb es keine Duschen gibt. Sie wissen, dass bei uns kein Fluss vorbeifliesst. Auch Stromsparen ist bei uns ein tägliches Thema.

Hast du schon mal in einer SAC-Hütte übernachtet?

Weshalb?
Wir sind, was Wasser, Abwasser und Strom betrifft, autark. Unseren Strom produzieren wir mit Solaranlagen selbst. Unsere Wasserquellen sind Regenwasser und Schmelzwasser vom Schnee. Wenn das nicht reicht, müssen wir einen Gletscher oberhalb der Hütte anzapfen. Das Abwasser filtern wir mehrfach, danach läuft es in die Natur. Dazu haben wir eine Trockentoilette, dies spart sehr viel Wasser.

Könnt ihr kein Wasser hochfliegen lassen?
Das ginge schon, ist für uns aber absolut nicht wirtschaftlich und darüber hinaus höchst unökologisch. Der SAC macht bei der Nachhaltigkeit zudem Druck und fordert, dass weniger Helikopterflüge durchgeführt werden.

«Glutenfreie, laktosefreie, vegetarische und vegane Ernährungsformen waren damals noch kein Thema.»

Wie sieht es beim WLAN aus?
Das WLAN ist bei uns nicht so ein Ding. Wir haben den Niesen und das Schilthorn in Sichtdistanz und deswegen sehr guten Handyempfang mit 5G. Das WLAN, das wir haben, ist nicht so stark, es reicht nur für den Mitarbeiter- und Hüttenbedarf. Ausländer ohne Schweizer Handyabo fragen manchmal nach dem WLAN-Passwort. In Ausnahmefällen geben wir das auch mal raus.

Das Panorama, das man von der Blüemlisalphütte des SAC bewundern kann.
Die Blüemlisalphütte gehört mit 100 Betten zu den grösseren Hütten des Schweizerischen Alpen-Clubs (SAC).

Ein Thema, das ebenfalls polarisiert, sind die gestiegenen Ansprüche an Hütten-Menüs. Was kannst du uns diesbezüglich erzählen?
Da muss ich kurz einleiten. Jede SAC-Hütte wurde vor 100 oder 150 Jahren ursprünglich für Bergsteiger gebaut. Da ist noch niemand gewandert. Der Wunsch der Bergsteiger war es lediglich, nicht im Freien übernachten zu müssen. Glutenfreie, laktosefreie, vegetarische und vegane Ernährungsformen waren damals noch kein Thema.

Wie geht ihr mit den veränderten Ernährungsformen der Gäste um?
Wenn Gäste aus gesundheitlichen Gründen Gluten und Laktose nicht vertragen, ist das absolut verständlich. Auch gegen Veganer habe ich nichts. In Bezug auf Nachhaltigkeit sind sie zu unterstützen. Gleichwohl wird der Aufwand für uns als Hütte immer grösser.

Wie meistert ihr das?
Wir haben eine Köchin angestellt, die ohne Probleme auf sämtliche Ernährungswünsche Rücksicht nehmen kann. Dies bedingt jedoch jeweils die Offenheit des Hüttenwarts. Nicht jeder möchte sich auf Veganer einlassen.

Hochbetrieb in der Küche der Blüemlisalphütte.
Trotz harter Arbeit hat das Team der Blüemlisalphütte gute Laune.bild: zvg

Bringst du diese Offenheit mit?
Ich nerve mich manchmal schon, wenn wir 100 Gäste haben und 30 davon äussern beim Essen einen speziellen Wunsch. Aber ich möchte mit der Zeit gehen und meinen Gästen einen guten Service bieten. Wir verlangen für den Zusatzaufwand aber einen Aufpreis von fünf Franken.

«So liegt wenigstens jeder in seinem eigenen Dreck und die Bettwäsche wird nicht jeden Tag mit neuem Schweiss kontaminiert.»

Gibt es, was das Verhalten eurer Gäste betrifft, Unterschiede zwischen Einheimischen und Ausländern, denen die Schweizer Bergwelt möglicherweise weniger bekannt ist?
Ich würde diesen Unterschied so nicht machen. Es gibt auch Ausländer, die oft in den Alpen unterwegs und daher sehr bergaffin sind. Unterschiede zeigen sich vielmehr zwischen erfahrenen und unerfahrenen Hüttenbesuchenden.

Inwiefern?
Die, die oft am Berg sind, wissen zum Beispiel, dass man in einer SAC-Hütte aus hygienischen Gründen in einem dünnen Seiden- oder Baumwollschlafsack schläft.

Weshalb ist das nötig?
Wir bieten Kissen und ein Duvet an, die Bettwäsche können wir jedoch nur einmal in der Mitte der Saison waschen. Dafür fliegen wir sie extra ins Tal. Die Bettwäsche ist folglich zwei bis zweieinhalb Monate drauf. Die Leute können sich ja auch nicht duschen, deswegen muss jede Person einen Hüttenschlafsack verwenden. Die kann man bei uns kaufen oder mieten. So liegt wenigstens jeder in seinem eigenen Dreck und die Bettwäsche wird nicht jeden Tag mit neuem Schweiss kontaminiert. 90 Prozent unserer Gäste ist das klar. Manchmal gibt es aber solche, die die Bettwäsche abziehen und sie uns am Morgen herunterbringen, weil sie meinen, dass sie täglich gewaschen wird.

Bei Sonne lockt die Terrasse der Blüemlisalphütte.
Bei Sonne lockt die Terrasse der Blüemlisalphütte.bild: zvg

Wenn man Gäste beherbergt und bewirtet, sind Reaktionen auf Google oft nicht weit. Wie sieht das bei euch aus?
Es ist halt so, dass dort meistens nur jene zehn Prozent der Gäste etwas schreiben, die unzufrieden sind. Negative Bewertungen ärgern mich schon. Als Inhaber der Hütte müssten wir auf Kritik ja eigentlich reagieren, dafür fehlt uns während der Saison aber oft die Kapazität. Wir sind jedoch nicht auf diese Bewertungen angewiesen und versuchen immer, einen guten Job zu machen.

«Es gibt ein schönes Bonmot: Jede Hütte möchte die beste sein, aber keine die teuerste.»

Müsst ihr Werbung machen, damit eure Hütte gut ausgelastet ist? Oder läuft das von allein?
Der Oeschinensee sagt dir was?

Natürlich.
Der ging ja auf Social Media ab wie eine Rakete, die werden jetzt überfahren von Gästen, da kommt der Service nicht mehr mit. Das wollen wir nicht. Etwas kommt uns aber sicher entgegen.

Was denn?
Berghütten wurden ja für Bergsteiger gebaut, Wanderer gab es vor 100 Jahren in den Bergen noch nicht. Heute sind jedoch 95 Prozent unserer Gäste zum Wandern da, der Trend steigt, nicht zuletzt seit Corona. Davon profitieren wir natürlich stark.

Die Blüemlisalphütte hat von Juni bis Oktober geöffnet. Dies reicht für den ersten Schnee.
Die Blüemlisalphütte hat von Juni bis Oktober geöffnet. Dies reicht für den ersten Schnee.bild: zvg

Reden wir über Geld. Wie sind eure Preise festgelegt? Könntet ihr mehr verlangen?
Wir Berghütten sind eigentlich zu günstig, wenn man beispielsweise die Transportkosten und die Wetterabhängigkeit miteinberechnet. Bei uns kostet die Übernachtung mit Abendessen und Frühstück 88 Franken, für SAC-Mitglieder ab 22 Jahren 76 Franken. Es gibt ein schönes Bonmot: Jede Hütte möchte die beste sein, aber keine die teuerste. Wenn du jedoch eine Hütte führst, die sehr beliebt ist, beim Oeschinensee oder in Chamonix, da kannst du die Preise schon hoch ansetzen.

Das heisst: Finanziell kommt ihr gut durch?
Bei uns läuft es gut, aber der Umsatz kommt nicht von allein. Aufwand und Stress sind gross. Wir haben bessere und schlechtere Jahre, reich wird man mit einer SAC-Hütte nicht. Meinen Stundenlohn Ende Saison rechne ich lieber nicht aus. Ginge ich zurück in meinen Beruf als Schreiner mit einer normalen Arbeitswoche, würde ich mehr verdienen. Da arbeite ich von 8 bis 17 Uhr, habe Wochenende, bezahlte Ferien und wenn ich krank bin, erhalte ich den Lohn trotzdem. 20 bis 30 Jahre ist heute fast niemand mehr Hüttenwart. Es ist jedoch wie in den meisten Jobs: Wenn es dir Spass macht, kommt es weniger auf das Geld an.

Du bist 55 und seit bald 15 Jahren im Geschäft. Wie lange machst du noch weiter?
Wenn die Gesundheit mitspielt und die SAC-Sektion weiterhin zufrieden ist, kann ich mir gut vorstellen, die Hütte bis 60 oder sogar bis zur Pension zu führen. Nochmals eine andere Hütte zu übernehmen, steht im Moment nicht im Raum. Ich habe mit der SAC-Sektion Blüemlisalp einen Einjahres-Pachtvertrag, der sich automatisch verlängert, wenn er nicht von einer Seite bis Ende Oktober gekündigt wird. Das finde ich gut so.

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
SAC-Wanderskala: So sehen die Wege bei T1 bis T6 aus
1 / 8
SAC-Wanderskala: So sehen die Wege bei T1 bis T6 aus
SAC-Wanderskala: Beispielbild für Schwierigkeitsgrad T1.
quelle: marco volken
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Reportage: So stark schwindet der Feegletscher
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
124 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Uhu-ciao
06.10.2024 08:18registriert August 2022
Das Problem sind aus meiner Sicht die hohen Ansprüche, unabhängiv davon ob Fleischesser oder Vegi. Nach / vor einer Wanderung reicht aus meiner Sicht ein grosses Teller Pasta. Das ist es auch nicht so schwierig, ohne Fleisch zu kochen. Speckwürfeli und Reibkäse können ja separat bereitgestellt werden. Zum Frühstück Brot mit Konfi und bitzli Cerealien, der Kaffee kann auch mal schwarz getrunken werden. Da brauchts nicht unbedingt Hafermilch oder sieben verschiedene Sorten Aufschnitt.

Danke an alle Hüttenwarte und ihre Teams!
31620
Melden
Zum Kommentar
avatar
Dr. Rodney McKay
06.10.2024 08:09registriert September 2024
Tolles Interview. Ich war selbst noch nie in einer SAC Hütte aber stelle es mir noch Interessant vor.

Zu den gestiegenen Erwartungen und Problemen mit unerfahrenen.
Wäre es nicht eine Idee während des Reservationsvorganges eine Seite zwischenzuschalten wo man zu den wichtigsten Punkten seine Zustimmung geben muss? (Kreuz machen zum bestätigen)

Bsp. „Mir ist bewusst das ich meinen Schlafplatz nicht selbst bestimmen kann?“ „mir ist bewusst das es keine Warmen duschen gibt?“

Ja alle diese Infos sind bereits auf der Webseite ersichtlich aber so ist jeder möchtegern zu 100% informiert.
21511
Melden
Zum Kommentar
avatar
Yoliboli
06.10.2024 07:20registriert September 2021
Als Laktoseintolerante Person nehme ich einfach meine Lactasatablettli mit und das Problem ist gelöst.
Bei echten Zöliakiebetroffenen siehts schon schwieriger aus. Da muss man wirklich auf Gluten verzichten, sonst hat das gesundheitliche Konsequenzen. Aber oft verzichten eben Menschen aus Spass auf Gluten und nicht aus Notwendigkeit.
Und die Veganer können ja Brot essen.
19838
Melden
Zum Kommentar
124
    Tourist stürzt in Laax GR acht Meter in Treppenhaus ab und verletzt sich schwer

    Ein 26-jähriger Feriengast aus den Niederlanden ist in der Nacht auf Dienstag in Laax in einem mehrstöckigen Haus acht Meter in einem Treppenhaus hinuntergestürzt und verletzte sich dabei schwer. Er habe sich laut Polizeiangaben im zweiten Stock auf ein Geländer gesetzt und stürzte von diesem zu Boden.

    Zur Story