Es klingt fast wie ein Scherz-Telefonat. Doch das Gespräch zwischen einem niedrigen Beamten und dem Landespolizeidirektor-Stellvertreter der Steiermark hat tatsächlich so stattgefunden.
Die österreichische Zeitung Falter hat am Mittwoch ein Audio-File veröffentlicht. In diesem ist zu hören, wie Hofrat Magister Alexander Gaisch einen Beamten zusammenstaucht. Das Problem des Letzteren: Er erkennt den Landespolizeidirektor-Stellvertreter der Steiermark nicht sofort beim Namen – und tritt ihm deswegen gehörig auf den Schlips.
Gaisch reagiert sich am Polizeibeamten minutenlang ab und droht mit einem Disziplinarverfahren. Und nicht nur das: Er kündigt ihm an die «Wadln vire» zu richten. (Jetzt müsste man nur noch den steirischen Dialekt verstehen, um das zu übersetzen ...) Nett klingt das jedenfalls nicht.
Nachfolgend das vom Falter veröffentlichte Transkript des Gesprächs:
Polizeinotruf (hebt ab): Polizeinotruf
Polizeichef: Ja, Alex Gaisch (am Apparat, Anm.), Guten Abend, Servus Grüss Dich! Hallo?
Polizeinotruf: Ja, hallo bitte?
Polizeichef: Ja Alexander Gaisch, kennst Du mi jetzt oder ned?
Polizeinotruf: Na, i kenn Sie ned. Bitte worum geht’s?
Polizeichef: Landespolizeidirektor Stellvertreter! Wie ist der Name bitte?
Polizeinotruf: Bitte?
Polizeichef: Wer spricht bitte?
Polizeinotruf: Ich brauch ihnen meinen Namen nicht geben beim Notruf.
Polizeichef: Da spricht Landespolizeidirektor-Stellvertreter und Sie gemma jetzt ihren Namen, aber sofort und am Montag sans um … achte in mein Büro, verstanden?
Polizeinotruf: Bitte?
Polizeichef: Wo ist da Kommandant, geben S´ ma den Kommandant!
Polizeinotruf: Wer sind Sie bitte? Sagens S´ ma den Namen bitte noch einmal bitte!
Polizeichef: Alexander Gaisch, Landespolizeidirektor Stellvertreter!
Polizeinotruf: Der Landespolizeidirektor Stellvertreter heisst doch Komericky, soweit ich weiss, oder?
Polizeichef: Ja, das ist einer davon. Und am Montag sind Sie um acht in mein Büro, ham S´ mi verstanden?!
Polizeinotruf: Ja , bitte, na worum geht’s denn jetzt? Sagen S amoi was brauchen Sie?
Polizeichef: Sie sogen mir jetzt amoi Ihren Namen, haben Sie mich verstanden?!
Polizeinotruf: Thomas P.
Polizeichef: Thomas P.! Ich wünsch ihnen am Montag alles Gute! Wenn Sie den stellvertretenden Landespolizeikommandanten nicht kennen, dann werde ich ihnen am Montag einmal die Wadeln vire richten. Sagen S´ amoi geht’s no?
Polizeinotruf: Ja, bitte was brauchen S´ jetzt?
Polizeichef: Wie lange machen Sie Dienst? Seit wann machen Sie Dienst jetzt?
Polizeinotruf: Seit März.
Polizeichef: Seit März! Aha und was hamma jetzt? Na woarten S´ nur, Herr Thomas P. ich werd Ihnen am Montag amoi sagen, was los ist. Sie kommen am Montag um acht Uhr kommen Sie zu mir ins Büro. Ist das klar? Ham S mi verstanden?
Polizeinotruf: Ok, Ja, sagen S mir jetzt, was Sie brauchen!Polizeichef: Ok, Ich sag ihnen was ich brauch: I brauch die Streife von Hausmannsstätten. Ok?! Ja, Sans jetzt wach, langsam?!
Polizeinotruf: Ja, bitte, was brauchen Sie von der Streife von Hausmannsstätten?
Polizeichef: Jetzt hamma fünf Minuten bereits telefoniert! Na, i maan, na ist ja wirklich a Witz. Sie sagen der Streife von Hausmannsstätten in der Hauptstrasse ungefähr in der Höhe vom Seniorenheim hat ein Feuerwerk stattgefunden, mittlerweile ist es vorbei! Sie sollen sich erkunden, wo das Feuerwerk war, ob es angemeldet war. Ok?
Polizeinotruf: Ja!
Polizeichef: Ja! Und nächste Woche werden Sie die Führungskräfte namentlich alle aufzählen, auswendig! Und wenn Sie es nicht können, werden wir ein Disiziplinarverfahren einleiten, haben S mi verstanden?
Polizeinotruf: Jawoll!
Polizeichef: Montag um acht Uhr in meinem Büro, Herr Thomas P. Auf Wiederhören!
Polizeinotruf: Wiederhören!
Zunächst hiess es, das Telefonat werde für beide Beteiligten keine Konsequenzen haben. Die Angelegenheit sei intern geregelt worden. Vermutlich am Montag um 8 Uhr im Büro. Nun, nachdem das Gespräch mit Audiodatei an die Öffentlichkeit gelangt war, hat das Innenministerium dennoch Konsequenzen angekündigt. Demnach wurde eine dienstrechtliche Prüfung eingeleitet. Bis diese abgeschlossen sei, wird der hochrangige Beamte in das Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl in der Steiermark versetzt, sagte Ministeriumssprecher Alexander Marakovits.
Folgen könnte die Angelegenheit auch für den Whistleblower haben, der den Mittschnitt dem «Falter» zugesteckt hat. Die Landespolizeidirektion Steiermark hat eine Ermittlung «gegen unbekannt» wegen Amtsmissbrauches und Verletzung des Amtsgeheimnisses eingeleitet. (cma)
sie lieben ihre Titel und Hierarchien. KuK ist halt doch noch nicht so lange vorbei...