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Trump fährt Medwedew an – und der russische Ex-Präsident rudert zurück

Russian Security Council Deputy Chairman and the head of the United Russia party Dmitry Medvedev speaks during a meeting of the United Russia party programme commission in Moscow, Russia, Thursday, Ap ...
Dmitri Medwedew schwächt seine Atomaufrüstungs-Drohungen ab.Bild: keystone

Trump pflaumt Medwedew an – prompt rudert der russische Ex-Präsident zurück

Russlands Ex-Präsident Medwedew hat mit der nuklearen Aufrüstung des Iran gedroht. Nach einer heftigen Reaktion von Donald Trump ist er jedoch zurückgerudert.
24.06.2025, 06:0824.06.2025, 06:16
Jakob Hartung / t-online
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Ein Artikel von
t-online

Donald Trump hat den ehemaligen russischen Präsidenten Dmitri Medwedew scharf angegriffen. «Habe ich richtig gehört, dass der ehemalige russische Präsident Medwedew ganz beiläufig das 'N-Wort' (Nuklear!) in den Mund genommen hat?», schrieb der US-Präsident auf seiner Plattform Truth Social.

Nach dem US-Angriff auf iranische Atomanlagen hatte Medwedew gedroht, dass Drittländer den Iran nuklear aufrüsten könnten. Trotz des US-Bombardements sei die iranische Atom-Infrastruktur nicht oder nur leicht beschädigt, schrieb der jetzige Vizechef des russischen Sicherheitsrates im Netzwerk X.

«Die Anreicherung von nuklearem Material – und jetzt können wir es offen sagen, die künftige Herstellung von Nuklearwaffen – geht weiter», schrieb Medwedew. Er fügte die Drohung hinzu:

«Eine Reihe von Ländern ist bereit, dem Iran direkt ihre eigenen Atomsprengköpfe zu liefern.»

Medwedew nannte keine bestimmten Länder.

Medwedew rudert nach Trump-Attacke zurück

Trump interpretierte den Post offenbar so, als würde Medwedew auch Russland einbeziehen. «Hat er das wirklich gesagt oder ist das nur eine Erfindung meiner Fantasie?», schrieb Trump weiter. Das 'N-Wort' sollte nicht so leichtfertig verwendet werden, betonte er. «Ich schätze, deshalb ist Putin 'DER BOSS'», so der US-Präsident.

President Donald Trump speaks from the East Room of the White House in Washington, Saturday, June 21, 2025, after the U.S. military struck three Iranian nuclear and military sites, directly joining Is ...
Mag Putin mehr als Medwedew: Donald Trump.Bild: keystone

Nach dem Rüffel von Trump hat Medwedew seine Drohung entschärft. Er verurteile zwar den US-Raketenschlag gegen Iran, schrieb er auf Englisch bei der Plattform X. «Aber Russland hat nicht die Absicht, Atomwaffen an den Iran zu liefern, weil wir im Gegensatz zu Israel Mitglied des Atomwaffensperrvertrags sind», so der Politiker.

Medwedews ursprüngliche Drohung deckt sich nicht mit der offiziellen russischen Haltung. Moskau verteidigt zwar eine friedliche Atomnutzung im Iran, ist aber gegen dessen atomare Bewaffnung. Der 59-Jährige galt zu seiner Zeit im Kreml von 2008 bis 2012 als liberaler Hoffnungsträger. Seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine fällt er öffentlich aber vor allem mit scharfmacherischen Äusserungen auf.

Verwendete Quellen:

  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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Die beliebtesten Kommentare
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Plöder
24.06.2025 06:45registriert Juli 2015
Wann war Medwedew ein liberaler Hoffnungsträger?
man wusste von Anfang an, dass er eine Marionette Putins war
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rodolofo
24.06.2025 06:33registriert Februar 2016
Wir wissen alle, dass einer offiziellen Russischen Verlautbarung in keinster Weise zu trauen ist und dass man sie als codierte Drohung, als Bluff, oder als Verwirrung und Verdrehung halbwegs zu verstehen versuchen kann.
DASS Russland sehr wohl in der Lage ist, in einem Vasallenstaat seine Atomraketen zu stationieren, zeigt Belarus beispielhaft. Dabei möchte Russland die Kontrolle über diese Atomwaffen behalten, und das könnte auch die Zukunft des Iran sein, der noch abhängiger von der Russischen "Schutzmacht" geworden ist.
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001243.3e08972a@apple
24.06.2025 06:35registriert Juli 2024
Heute kriegt mal Trump eine Rose von mir - wobei gegen Madwedew ist es auch nicht schwierig.
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