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Abtreibung bei Zehnjähriger nach Vergewaltigung spaltet Brasilien

Abtreibung bei Zehnjähriger nach Vergewaltigung spaltet Brasilien

18.08.2020, 09:2318.08.2020, 09:34
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Die legale Abtreibung bei einem zehnjährigen Mädchen, das von seinem Onkel vergewaltigt worden ist, hat in Brasilien eine heftige Kontroverse ausgelöst. Wie verschiedene brasilianische Medien am Montag berichteten, forderte die Justiz des Bundesstaates Espírito Santo Soziale Netzwerke dazu auf, Veröffentlichungen mit Informationen über das Mädchen zu löschen.

Nach brasilianischem Gesetz ist der Schwangerschaftsabbruch nach einer Vergewaltigung und bei Gefahr für das Leben der Mutter erlaubt. Derartige Fälle werden für gewöhnlich unter Stillschweigen behandelt. Die Daten des Mädchens, das vergewaltigt wurde, gelangten jedoch an die Öffentlichkeit. Gegen den Onkel wurde Haftbefehl angeordnet, er ist auf der Flucht.

Die Frauen- und Familienministerin Damares Alves bedauerte auf Facebook die Entscheidung der Justiz, die dem Mädchen das Recht zugestanden hatte, die Schwangerschaft abzubrechen. Die rechte Aktivistin Sara Winter veröffentlichte sogar den Namen des Mädchens sowie des Krankenhauses. Das Mädchen musste in ein Spezialkrankenhaus gebracht werden, nachdem eine Klinik in Espírito Santo den Eingriff abgelehnt hatte. Vor dem Krankenhaus hatten sich Abtreibungsgegner und konservative Politiker versammelt, die den zuständigen Arzt als «Mörder» bezeichneten.

Dem brasilianischen Jahrbuch für öffentliche Sicherheit zufolge werden stündlich vier brasilianische Mädchen unter 13 Jahren vergewaltigt, die meisten Täter sind demnach Verwandte. Von den 66 000 Vergewaltigungsopfern in Brasilien waren 2018 mehr als die Hälfte Mädchen unter 13 Jahren. (aeg/sda/dpa)

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87 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Unicron
18.08.2020 09:51registriert November 2016
Der Artikel wird echt Satz für Satz immer schlimmer. Normalerweise sollte die Vergewaltigung einer 10 Jährigen eigentlich der Gipfel sein, aber dann "bedauert" die Frauen Ministerin die Entscheidung zur Abtreibung, der Name des Mädchens wird veröffentlicht, der Arzt als Mörder bezeichnet und zum Schluss noch die schockierende Statistik über Vergewaltigungen in Brasilien.

Fazit: Wtf...

Zum Glück sind es bei uns die Demonstranten GEGEN das Abtreibungsrecht welche Polizeischutz brauchen...
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Snowy
18.08.2020 11:22registriert April 2016
Das passiert, wenn evangelikale Gläubige zu viel Einfluss erhalten.

Jede einzelne Zeile dieses Artikels widert mich an.
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insert_brain_here
18.08.2020 11:05registriert Oktober 2019
Was für ein Artikel, mit jedem gelesenen Absatz steigert sich der Brechreiz.

Die Frauen- und Familienministerin ist also dagegen, dass ein 10-jähriges Vergewaltigungsopfer abtreiben darf? Da sind wieder die die berühmten konservativen Werte im Spiel: Jedes Leben ist kostbar, exakt bis zum Moment der Geburt! Von da an gilt "Scheiss auf dich solange es mir gut geht"
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