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Brasiliens Präsident Lula wiederholt Völkermord-Vorwurf gegen Israel

Brasiliens Präsident Lula wiederholt Völkermord-Vorwurf gegen Israel

24.02.2024, 13:3424.02.2024, 16:00
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epa11176370 President of Brazil, Luiz Inacio Lula da Silva, participates in the launch of the "Petrobras Axis of Cultural Selection-Novos" program, at the Museum of Modern Art (MAM) of Rio d ...
Lula da Silva.Bild: keystone

Der brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva hat den israelischen Streitkräften im Gazastreifen erneut Völkermord vorgeworfen. «Was die Regierung des Staates Israel tut, ist kein Krieg, es ist Genozid», sagte er in der Nacht auf Samstag (Ortszeit) in Rio de Janeiro. «Kinder und Frauen werden ermordet.» Er sei für die Gründung eines freien und souveränen palästinensischen Staates. «Möge dieser palästinensische Staat in Harmonie mit dem Staat Israel leben», sagte der linke Staatschef.

Auslöser des Gaza-Krieges war ein Massaker am 7. Oktober vergangenen Jahres, bei dem Terroristen der Hamas und anderer Gruppen 1200 Menschen in Israel töteten und weitere 250 als Geiseln nach Gaza verschleppten. Israel reagierte mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive. Seit Kriegsbeginn sind bei israelischen Militäreinsätzen nach Angaben der Hamas-Gesundheitsbehörde fast 30'000 Menschen getötet und weitere rund 70'000 verletzt worden.

Bei den Getöteten unterscheidet die Behörde nicht zwischen Kämpfern und Zivilisten. Die Zahlenangaben können derzeit nicht unabhängig überprüft werden.

«Was die Regierung des Staates Israel tut, ist kein Krieg, es ist Genozid»
Lula da Silva.

Lula hatte am vergangenen Wochenende für einen diplomatischen Eklat gesorgt, als er den israelischen Militäreinsatz in Gaza mit dem Holocaust verglich. «Was im Gazastreifen mit dem palästinensischen Volk geschieht, hat es zu keinem anderen Zeitpunkt in der Geschichte gegeben. Beziehungsweise hat es das schon gegeben: Als Hitler beschloss, die Juden zu töten», sagte er beim Gipfeltreffen der Afrikanischen Union in Äthiopiens Hauptstadt Addis Abeba.

Daraufhin erklärte ihn Israels Aussenminister Israel Katz zur unerwünschten Person und zitierte den brasilianischen Botschafter in die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem. Die Regierung in Brasilien bestellte ihrerseits den israelischen Botschafter ein und rief ihren Vertreter in Israel zu Konsultationen zurück.

«Niemand wird unser Volk trennen - nicht einmal du, Lula», schrieb der israelische Aussenminister Katz auf der Nachrichtenplattform X, ehemals Twitter, über einem gemalten Bild, das Israelis und Brasilianer Arm in Arm zeigt. Katz hatte von Lula zudem eine Entschuldigung gefordert und verlangt, dass er seine Äusserungen zurücknimmt. Das lehnte Lula nun ab. «Ich werde meine Würde nicht gegen eine Lüge eintauschen», sagte er. (sda/dpa)

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quelle: keystone / abir sultan
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25 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Aspirin
24.02.2024 20:18registriert Januar 2015
Der Vorwurf des Genozids oder mindestens Kriegsverbrechen lässt sich weder beim Angriff der Hamas noch der jetzigen israelischen Kampagne in Gaza vom Tisch wischen.

Beide Taten aber sind doch noch einige Stufen vom Holocaust, der quasi industriellen Verschleppung und Ermordung von 6 Mio Juden und anderer Ethnien in Vernichtungslagern, entfernt. Daher ist Lula mit diesem Vergleich m.E. nach zu weit gegangen.

Wenn er „nur“ beim Genozid, ethnischer Säuberung oder ggf. dem Begriff Vernichtungskrieg geblieben wäre, sähe es etwas anders aus.
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FrancoL
24.02.2024 14:07registriert November 2015
Das was die Hamas im Oktober getan hat ist verwerflich und eine klare Schande. Die Vergeltung der Israeli ist ebenfalls eine Schande.
Aber das LULA da den Holocaust als Vergleichsebene bemühen will ist nicht tragbar und eines Staatsmannes nicht würdig. Lula hat auch in Bezug zu Russland jegliche Logik verloren, ich denke dass er grundsätzlich wohl nicht mehr genau weiss was er so unternehmen soll. Damit schadet der der sozialdemokratischen Sache. Er sollte sich zurücknehmen, er macht auch seine Verdienste mit solchen Aussagen kaputt.
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