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China

Chinesischer Aktivist flieht nur mit einem Jetski bis nach Südkorea

Chinesischer Aktivist flieht mit Jetski nach Südkorea – 300 Kilometer Strecke zurückgelegt

23.08.2023, 16:3523.08.2023, 17:21
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Mit diesem Jetski legte der Mann über 300 Kilometer auf See zurück.
Mit diesem Jetski legte der Mann über 300 Kilometer auf See zurück.bild: koreanische Küstenwache

Es ist eine Geschichte wie aus einem James-Bond-Roman: Ein chinesischer Aktivist flieht auf einem Jetski aus dem Land, mit nichts ausser Feldstecher, Kompass und Ersatztreibstoff dabei. Dies berichtete CNN heute unter Berufung auf südkoreanische Behörden.

Der 35-jährige Kwon Pjong verliess am 16. August das chinesische Festland bei der Provinz Shandong auf einem 1800 cm³ grossen Jetski in Richtung Südkorea. Daran angebunden hatte er fünf Fässer Treibstoff, mit denen er auf der Fahrt seinen Tank nachfüllte. Die leeren Fässer liess er anschliessend im Meer zurück.

Nach über 300 zurückgelegten Kilometern blieb der Aktivist beim Hafen der südkoreanischen Stadt Incheon dann im seichten Ebbe-Wasser stecken und rief nach Hilfe. Die Küstenwache entdeckte den Mann, gekleidet mit Schwimmweste und Helm und ausgerüstet mit Feldstecher und Kompass zur Orientierung, und nahm ihn fest.

Offiziell lautet der Grund für die Festnahme «Versuch, sich in die Stadt zu schmuggeln». Laut lokalen Behörden konnten sie keine Anzeichen dafür finden, dass der Mann ein Spion sei.

Tatsächlich dürfte eher das Gegenteil der Fall sein: Der 35-jährige Kwon hatte im Voraus Beiträge in den sozialen Medien gepostet, in denen er den chinesischen Präsidenten Xi Jinping verspottete. Dafür hat er bereits im Gefängnis gesessen, erklärte Lee Dae-seon von der NGO Dialogue China, die von chinesischen Aktivisten geleitet wird.

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bild: twitter/waybackmachine

Kwong habe ihm bereits im Voraus erklärt, er wolle bald das Land in Richtung Südkorea verlassen. Dies sei aber nicht das Endziel: «Er hat mir gesagt, dass er gerne in ein anderes Land gehen würde, um dort Asyl zu beantragen. Er hat in Iowa [USA] studiert und spricht darum Englisch.» Südkorea erlaubt jährlich nur eine Handvoll Asylgesuche.

«Auch wenn seine Art der Einreise illegal war, so stärkt ihm sein aktivistischer Hintergrund und seine politische Verfolgung in China den Rücken», erklärte Lee.

(cpf)

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24 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Magnum
23.08.2023 17:13registriert Februar 2015
Willkommen in der freien Welt, Kwon Pyong.

Ohne jeden Zweifel wird China ein Kopfgeld auf ihn aussetzen, so wie es Pekings Marionettenregime in Hong Kong bereits mit sechs Exil-Dissidenten vorexerziert hat.
Jegliche Auslieferungsabkommen mit China oder Kooperationen mit Polizeibehörden dieses Unrechtsstaats sind umgehend zu künden.
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Auster N
23.08.2023 17:40registriert Januar 2022
Er wird vermutlich eine Weile nicht sitzen können, aber das ist eine grossartige Leistung auf einem Jetski.
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