Zhao Wei ist eine der berühmtesten Schauspielerinnen in China. Die 45-Jährige ist ausserdem eine prominente Unternehmerin und Investorin, ihr Vermögen wird auf über eine Milliarde Dollar geschätzt.
Berühmt wurde sie Ende der 1990er Jahre in der chinesischen Fernsehserie «My Fair Princess», in der sie die Hauptrolle spielte, nach und nach wurde sie als Schauspielerin, Regisseurin und Geschäftsfrau zu einem der grössten chinesischen Stars.
Ihre Fans rieben sich am 26. August verwundert die Augen, als Zhaos Werke, darunter Filme und Serien, in denen sie mitgewirkt oder produziert hatte, nach und nach von chinesischen Streaming-Plattformen wie Tencent und Iqiyi verschwanden.
Gemäss Berichten wurde sie gar aus den Credits der Filme, in denen sie mitwirkte, gestrichen. Doch dabei blieb es nicht. Ihre Fan-Page auf Weibo, dem chinesischen Twitter-Pendant, wurde ebenfalls gelöscht.
Der Hashtag «Was ist mit Zhao Wei passiert?» nahm Fahrt auf, während die Funktion «chaohua», die den Fans die neuesten und beliebtesten Updates anzeigt, auf Weibo deaktiviert wurde.
Gerüchte kamen auf, dass sie das Land gemeinsam mit ihrem Mann, dem 44-jährigen Geschäftsmann Huang You Long aus Singapur, in Richtung Frankreich verlassen hat. Das Paar besitzt in Bordeaux ein Weingut.
Zhao ist nicht die einzige Prominente, die derzeit gerade von den chinesischen Behörden unter Druck gerät. Letzte Woche widerfuhr der Schauspielerin Zheng Shuang ähnliches. Ihre Filme verschwanden, gleichzeitig sah sie sich mit einer Steuerbetrugs-Anschuldigung konfrontiert.
Top Chinese actress Zheng Shuang is hit with a $46 million tax evasion fine while references to film star Zhao Wei are wiped from video streaming sites as Beijing steps up its campaign against celebrity culturehttps://t.co/txEyuxGBqB pic.twitter.com/OK3nGvXcKg
— AFP News Agency (@AFP) August 27, 2021
Im Fall Zhao bleibt die Ungewissheit: Bislang gibt es immer noch keine offizielle Erklärung, wieso gerade sie ins Visier der Regulierungsbehörden des Landes geraten ist.
Die Parteizeitung «Global Times» titelte aber am Tag nach Zhaos Löschung, dass sie eine «skandalgeplagte Schauspielerin» sei und beschrieb die verschiedenen Rechtsstreitigkeiten im Zusammenhang mit ihren Tätigkeiten als Investorin. Unter anderem verdiente sie sich durch eine Beteiligung an der Alibaba Pictures Group eine goldige Nase. Das Filmunternehmen gehört der Alibaba Group von Jack Ma.
Dieser verschwand letztes Jahr für drei Monate von der öffentlichen Bühne, nachdem er die Bürokratie Chinas kritisierte.
Die Offensive der Kommunistischen Partei Chinas gegen prominente Schauspieler kommt nicht von ungefähr. Die Fankultur scheint den Machthabern ein Dorn im Auge zu sein (zumindest wenn es sich beim Angebeteten nicht um Winnie Xi Jinping handelt).
Chinas oberste Internet-Aufsichtsbehörde erklärte letzten Freitag, dass man gegen Fangruppen vorgehen wolle. Der Grund: Sie würden «Ärger provozieren», es herrsche in den Gruppen «Auswüchse und Übertreibungen» und gar «Chaos». Ausserdem handle es sich um «schädliche Information».
Die Aufsichtsbehörde kündigte nun an, dass man gegen diese Fankultur vorgehen wolle und ergriff Massnahmen.
Begründet wird dies damit, dass «geschmacklose, vulgäre und obszöne» Prominente einen schlechten Einfluss auf Chinas Jugend haben würden.
(jaw)
sweeneytodd
Steibocktschingg
Erst recht, wenn sie dabei noch wagen, die leiseste Kritik an diesem Terrorregime zu äussern.
Flexon