International
China

Hinterbliebene verlangen Aufklärung über Tian'anmen-Massaker

epa10891898 Chinese President Xi Jinping straightens the ribbon on a flower basket during a ceremony to present flower baskets to fallen national heroes in Tian'anmen Square in Beijing, China, 30 ...
Der chinesische Präsident Xi Jinping richtet das Band eines Gesteckes während einer Zeremonie für die Toten des Tian'anmen-Platz in Peking, China, 30. September 2023.Bild: keystone

Hinterbliebene verlangen Aufklärung über Tian'anmen-Massaker

31.05.2024, 08:2431.05.2024, 10:39
Mehr «International»

Kurz vor dem 35. Jahrestag der blutigen Niederschlagung der Demokratieproteste auf dem Tian'anmen-Platz in Peking haben Hinterbliebene der Opfer von Chinas Regierung Aufklärung verlangt. Seit dem 4. Juni 1989 seien die «rechtmässigen Forderungen» der Familienmitglieder und Verwandten der «unschuldigen Opfer» ignoriert worden, erklärten die «Mütter von Tian'anmen». Anlässlich des Jahrestages appelliere die Gruppe erneut an Staats- und Parteichef Xi Jinping und die Regierung, mit den Hinterblieben in Dialog zu treten, wie es in der - von der Menschenrechtsorganisation Human Rights in China am Freitag veröffentlichten - Erklärung hiess.

In this June 5, 1989 photo, a Chinese protestor blocks a line of tanks heading east on Beijing's Cangan Blvd. June 5, 1989 in front of the Beijing Hotel. The man, calling for an end to the violen ...
Der berühmte tank man blockiert mit Einkaufstaschen in der Hand Panzer, die gegen Protestierende fahren.Bild: AP
5. Juni 1989 in der Nähe des Tian'anmen-Platz auf der Chang'an Avenue: Panzer rollen an, der unbekannte Mann mit den Einkaufstaschen, der «Tank Man» steht bereit. Gleich wird hier eines der  ...
Menschen flüchten vor den Panzern, im Hintergrund der tank man, der auf die Panzer zugeht.

«Das Massaker vom 4. Juni ist ein historisches und tragisches Ereignis, dem sich die chinesische Regierung stellen und den Menschen erklären muss», hiess es darin weiter. Wochenlangen waren damals Menschen auf dem Platz des Himmlischen Friedens (Tian'anmen) gegen die Regierung und für Demokratie auf die Strasse gegangen. Die Regierung rief am Ende die Volksbefreiungsarmee und verhängte das Kriegsrecht. Bei dem Einsatz in der Nacht zum 4. Juni starben um den Platz einige Hundert Menschen. Bis heute ist die genaue Zahl nicht bekannt. Tausende wurden verletzt und inhaftiert.

Die «Mütter von Tian'anmen» fordern von der Regierung, die Liste und Zahlen der damals getöteten Menschen zu veröffentlichen. Die Opfer und ihre Familien sollten angemessen entschädigt werden. Ausserdem verlangen sie eine Untersuchung gegen die Verantwortlichen von damals.

File - Chinese students shout after breaking through a police blockade during a pro-democracy march to Tiananmen Square, Beijing, May 4, 1989. Colleges and universities have long been protected places ...
Studierende protestieren am 4. Mai 1989 in Peking.Bild: keystone

In China ist das Tian'anmen-Massaker seit damals ein Tabuthema. Offiziell gilt es in der Volksrepublik als «Zwischenfall». Jahrelang wurde in Hongkong der Opfer gedacht, doch mittlerweile hat die verschärfte Gesetzgebung in der chinesischen Sonderverwaltungsregion das öffentliche Erinnern dort weitgehend unmöglich gemacht. In dieser Woche kam es dort bereits zu Festnahmen im Zusammenhang mit einem «sensiblen Datum», wie die Polizei mitgeteilt hatte. (sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
7 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Acai
31.05.2024 09:24registriert März 2017
Das Wesen der Partei wurde damals schon offenbart. Es hat sich daran nichts geändert.
464
Melden
Zum Kommentar
avatar
Magnum
31.05.2024 11:32registriert Februar 2015
Es ist die Pflicht aller freien Menschen in demokratischen Rechtsstaaten, die Erinnerung an die Tragödie vom 4. Juni 1989 und an das Massaker, das die KP Chinas an der eigenen Bevölkerung verübt hat, wach zu halten.
Wenn es nach der KP Chinas geht, ist an dem besagten Datum nichts passiert.
Hashtag-Empfehlung für Socialmedia-Kanäle:
#unforgiven #unforgotten #TiananmenMassacre
394
Melden
Zum Kommentar
avatar
redeye70
31.05.2024 15:24registriert Mai 2016
Die KP war damals schon ein Monstrum. In der Zwischenzeit hat der Westen mitgeholfen dieses Monstrum zu einer Weltmacht aufsteigen zu lassen, das weltweit die Idee der freiheitlichen Denokratie bedroht. Dank der unendlichen Gier des Westens.
255
Melden
Zum Kommentar
7
Neues Kopftuchgesetz im Iran sorgt landesweit für Empörung

Im Iran sorgt das neue Kopftuchgesetz landesweit für Empörung, Wut und auch Kopfschütteln. Frauen drohen bei Nichtbeachtung der Verschleierungspflicht unter anderem hohe Geldstrafen, die Verweigerung von öffentlichen Dienstleistungen, Ausreisesperren und im Extremfall auch Haftstrafen, wie aus dem Gesetzestext hervorgeht, den mehrere Medien veröffentlichten. Auch Läden und Restaurants, deren Kundinnen die Kopftuchpflicht nicht berücksichtigen, sollen geschlossen werden, Taxifahrern droht demnach ein Fahrerlaubnisentzug. Das Parlament in Teheran soll das Gesetz demnächst offiziell verabschieden.

Zur Story