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China startet dreitägige Militärübungen rund um Taiwan

«Ernste Warnung»: China hält dreitägige Militärübungen um Taiwan ab

08.04.2023, 06:3108.04.2023, 08:46
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Inmitten erhöhter Spannungen hat China eine dreitägige Militärübung rund um die Insel Taiwan begonnen. Dabei handele es sich um eine «ernste Warnung» an «separatistische Kräfte» in Taiwan, teilte ein Sprecher der chinesischen Volksbefreiungsarmee am Samstag mit. Für die bis Montag geplante Militärübung wurden demnach unter anderem Bomberflugzeuge und Raketenschnellboote mobilisiert.

In this image taken from video footage run Saturday, April 8, 2023 by China's CCTV, a Chinese fighter jet performs an mid-air refueling maneuver at an unspecified location. The Chinese military a ...
Ein chinesischer Jet bei einer Übung.Bild: keystone

Taiwans Verteidigungsministerium registrierte am Samstag laut eigenen Angaben 42 Kampfflugzeuge und acht Kriegsschiffe rund um die Insel. 29 Flugzeuge seien in die Luftverteidigungszone Taiwans («Air Defense Identification Zone») eingedrungen. Dabei handelt es sich um eine Pufferzone zwischen dem Inselstaat und der Volksrepublik China.

Taiwans Rat für Festlandangelegenheiten, der für die Beziehungen zu Peking zuständig ist, kritisierte Chinas angekündigte Militärübungen scharf. Diese würden «den Frieden und die Stabilität in der Region untergraben», hiess es in einer Stellungnahme vom Samstag. Die Regierung sei fest entschlossen, die nationale Souveränität und Demokratie zu verteidigen und weiterhin eng mit gleichgesinnten demokratischen Ländern zusammenzuarbeiten.

epa10561229 China's Foreign Ministry spokesperson Mao Ning gestures during a press conference at the Ministry of Foreign Affairs in Beijing, China, 06 April 2023. China has launched military dril ...
Mao Ning, Sprecherin des chinesischen Aussenministeriums, bei einer Pressekonferenz.Bild: keystone

Erst am Mittwoch (Ortszeit) hatte Taiwans Präsidentin Tsai Ing-wen den Vorsitzenden des US-Repräsentantenhauses, Kevin McCarthy, zu Gesprächen getroffen. Die Begegnung in Kalifornien war die erste dieser Art auf US-amerikanischem Boden. Dabei bedankte sich Tsai bei den USA für ihre fortwährende Unterstützung. Im Hinblick auf China sagte sie: «Wir befinden uns wieder einmal in einer Welt, in der die Demokratie bedroht ist.»

Die chinesische Regierung hingegen sprach von einem «ungeheuerlichen Fehlverhalten» und wertete das hochrangige Treffen als schwere Provokation. Aus Protest sanktionierte China unter anderem die Ronald-Reagan-Präsidentenbibliothek in Simi Valley, wo das Treffen zwischen Tsai und McCarthy am Mittwoch stattfand.

epa10560571 U.S. House speaker Kevin McCarthy (R) welcomes Taiwanese President Tsai Ing-wen upon her arrival for a bilateral meeting at the Ronald Reagan Presidential Library in Simi Valley, Californi ...
Tsai Ing-wen und Kevin McCarthy. Bild: keystone

Die kommunistische Führung in Peking betrachtet die demokratisch regierte Insel Taiwan als Teil der Volksrepublik und versucht die 23 Millionen Bewohner politisch zu isolieren. Regelmässig droht Peking zudem, Taiwan notfalls auch mit militärischen Mitteln erobern zu wollen. Am Donnerstag bekräftigte Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping bei einem Treffen mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in Peking den Machtanspruch auf die Insel: «Zu erwarten, dass China in der Taiwanfrage kompromissbereit ist, ist nur Wunschdenken. Wer das tut, wird sich nur selbst ins Knie schiessen.»

Ein Besuch von McCarthys Vorgängerin Nancy Pelosi im August in Taiwan hatte zu einer schweren Krise geführt. Damals simulierte die chinesische Volksbefreiungsarmee eine militärische Inselblockade.

Der Konflikt um Taiwan ist ein zentrales Streitthema zwischen der Volksrepublik China und den Vereinigten Staaten. Washington hat sich der Verteidigungsfähigkeit Taiwans verpflichtet, was auch Waffenlieferungen umfasst. Beobachter befürchten, an dem Streit könnte sich potenziell eine militärische Konfrontation zwischen den zwei Weltmächten entfachen. (sda/dpa)

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24 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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St. Holmenolmendolmen
08.04.2023 09:28registriert Mai 2015
Russland ist momentan aufgrund seiner Aggressionen das meistsanktionierte Land in der Geschichte, exportiert aber Energie und Nahrung. Für China gilt das Gegenteil, es importiert beides in enormen Mengen. Wird China mit den gleichen Sanktionen belegt wie Russland, steht dem Land eine Deindustrialisierung und eine Hungersnot ins Haus. Ein sehr hoher Preis für Taiwan. Säbelrasseln hingegen ist gratis.
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