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Coronavirus

Leere Regale in Kanada wegen Corona-Truckern

Kanadas Corona-Trucker blockieren Warenverkehr mit USA und verursachen gewaltigen Schaden

Zwischen Kanada und den USA werden zwei Brücken von Corona-Massnahmengegnern blockiert. Über eine von ihnen wird ein Viertel des gesamten Warenverkehrs zwischen den beiden nordamerikanischen Staaten gehandelt. Darum drohen wirtschaftliche Schäden in Millionenhöhe.
10.02.2022, 11:5810.02.2022, 14:22
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Ihr Name klingt nach einem Versprechen: «Blue Water Bridge». Doch zurzeit bietet die «Blue Water Bridge» keine Aussicht auf blaues Wasser, sondern auf eine Blechlawine. Denn sie wird von Dutzenden Truckern und Autofahrern und deren Vehikeln blockiert.

Trucks heading to Canada are stuck in heavy traffic after traffic was diverted to the Blue Water Bridge in Port Huron, Mich., Wednesday, Feb. 9, 2022, after the Ambassador Bridge was closed due to Can ...
Blechlawien auf der «Blue Water Bridge», Aufnahmen vom 09. Februar 2022.Bild: keystone

Die «Blue Water Bridge» verbindet die Ortschaft Port Huron im US-Bundesstaat Michigan mit der kanadischen Ortschaft Sarnia. Blockiert wird sie von kanadischen Corona-Massnahmengegnern. Diese begründen ihr Handeln «Bloomberg» gegenüber damit, dass sie die Nase voll davon hätten, dass die Regierung wegen Covid immer mehr Vorschriften und Regeln erlasse. Sie seien gegen das Covid-Programm und Premierminister Justin Trudeau.

Ihren Ursprung haben die Trucker-Proteste in der kanadischen Provinz Alberta – mittlerweile hat diese Form der Corona-Demonstration das ganze Land erfasst und inspiriert auch Massnahmen-Gegner und Faschisten weltweit. Und so sind auch die Demonstrierenden, die zurzeit die «Blue Water Bridge» blockieren, häufig keine Trucker, sondern arbeiten in anderen Branchen. «Wir sind hier, um die Trucker zu unterstützen», erklärte zum Beispiel ein 26-jähriger Bauarbeiter gegenüber «Bloomberg».

Dass die Gruppe der Trucker-Demonstranten tatsächlich nicht repräsentativ sei für die LKW-Branche, erklärte die «Ontario Trucking Association» (OTA) – einer der grössten Vertreter von kleinen, familiengeführten Spediteuren sowie grossen Frachtunternehmen Nordamerikas. Denn:

«Die grosse Mehrheit unserer Fahrer ist geimpft.»

Wirtschaftliche Schäden in Millionenhöhe drohen

Die Massnahmengegner blockieren zurzeit nicht nur die «Blue Water Bridge», sondern auch einen weiteren Grenzübergang zwischen Kanada und den USA: Die «Ambassador Bridge» zwischen der US-Stadt Detroit und der kanadischen Stadt Windsor. Und diese Blockade könnte schwere wirtschaftliche Folgen haben, denn über die «Ambassador Bridge» wird ein Viertel des gesamten kanadisch-amerikanischen Handelsvolumen abgewickelt. Bereits sollen Regale leer bleiben, wie der Tweet einer Anwohnerin vom 10. Februar befürchten lässt:

Der Minister für Transport, Omar Alghabra, sagt dazu:

«Um ehrlich zu sein, finde ich es ironisch, dass dieselben Leute, die den Kanadiern Fake-Geschichten über leere Regale verkaufen wollten, jetzt dafür sorgen, dass diese Regale tatsächlich leer werden.»

Entsprechend zeigte sich der kanadische Minister für Katastrophenschutz, Bill Blair, auf einer Pressekonferenz in Ottawa ungehalten. Er enerviert sich gegenüber «CBC», dass derzeit Waren im Wert von Hunderten von Millionen Dollar zurückgehalten würden, weil «ein paar Fahrzeuge auf der Hauptstrasse kampieren».

Die kanadische Grenzschutzbehörde hat die «Ambassador Bridge» nun vorübergehend für den gewerblichen Verkehr gesperrt – die LKWs werden stattdessen auf die vier Stunden entfernte «Blue Water Bridge» umgeleitet – um dort wiederum von Massnahmengegnern aufgehalten zu werden.

(yam)

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158 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Chnoblibrot
10.02.2022 12:07registriert Oktober 2020
Die Pandemie zeigt mit einer erschreckender Deutlichkeit, wie Dumm und gewissenlos einige Menschen sind!
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Massalia
10.02.2022 12:08registriert Juni 2021
Was.für.Idioten.
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Mangosorbet
10.02.2022 12:57registriert Juli 2020
Man stelle sich vor, es würden einige Südamerikaner auf einer Autobahnbrücke campieren, um gegen Rassismus und schlechte Arbeitsbedingungen zu protestieren. Die wären nach keinen 10min verhaftet und eingekerkert.
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