Die Veranstalter der Corona-Demo «Querdenken 711» haben am Samstag den deutschen Komiker Florian Schroeder nach Stuttgart eingeladen. Ihm wurde die Bühne auf einer Demonstration gegen Corona-Massnahmen überlassen, um «die Grenzen ihrer Meinungsfreiheit» auszutesten.
Es folgte ein provokativer Auftritt, der im Netz grosse Aufmerksamkeit erhielt: Das Video erreichte auf Facebook über vier Millionen Zuschauer, auf YouTube hat es 420'000 Views. Beim Publikum vor der Bühne erhielt er zuerst viele Zurufe, am Schluss dominierten die Buh-Rufe. Aber der Reihe nach.
«Mein Name ist Schroeder, ich komme aus dem Mainstream», sagt er, und weiter: «Man hat mir gesagt, hier in Stuttgart ist die Freiheit.» Tosender Applaus.
Danach folgen ein paar Begrüssungsfloskeln, Schroeder lobt Stuttgart, erntet weiter Applaus, bringt ein paar Witze: «Überall müssen Abstände eingehalten werden, nur im Flugzeug nicht, da sitzen sie alle nebeneinander. Genau wie bald im Puff, geblasen wird mit Mundschutz.» Applaus.
Aber dann kommt Schroeder zum Punkt: «Das sind so die Gags zum Einstieg, um uns so ein bisschen kennenzulernen.»
Schroeder: «Leben wir in einer Corona-Diktatur?»
Das Publikum: «JAAA!!»
Der Kabarettist argumentiert dagegen:
Schroeder: «Wollt ihr die totale Meinungsfreiheit?»
Das Publikum: «JAAA!!»
Darauf antwortete Schroeder: «Ich bin der Auffassung, dass Corona eine hochgefährliche, ansteckende Krankheit ist, und ich bin der Überzeugung, dass Maskentragen und Abstandhalten das Wichtigste und Beste ist, was wir in diesen Tagen tun können.» Dafür erntete er laute und lange Buhrufe und schob hinterher:
«Ich bin nicht Teil der Regierung, aber ich habe sicher andere Auffassungen als ihr. Ich bin der Überzeugung, dass wir eine sehr gute, sehr bunte Presselandschaft haben und dass wir ein sehr gutes Grundgesetz haben, dass wir in einem Land leben, dass uns viele Länder darum beneiden, dass wir in diesem leben», führt Schroeder auf. Die Buhrufe hören nicht mehr auf. Er macht weiter:
Freiheit heisse Respekt zu haben und vernünftig zu sein. Zum Abschied fasst er noch mal zusammen: «Maske auf, Abstand halten, nachdenken.» Unter weiteren Buhrufen verlässt Schroeder die Bühne.
Wurde eingeladen aufgrund eines satirischen Beitrags im ndr den der Veranstalter von querdenken 711 nicht als Satire verstanden hat.das hat Florian Schröder exzellent genutzt.
— Thomas Eisenbeiß (@EisenbeiThomas) August 9, 2020
Der Kabarettist Florian #Schroeder war heute bei #Querdenken in #Stuttgart und seine Meinung kam bei den gestalten nicht so gut an.
— Michael Mayr (@Nightmare_Keks) August 8, 2020
Immer wieder witzig wenn man Meinungsfreiheit schreit, aber dann nur die Meinung hören will die man Vertritt.#s0808 pic.twitter.com/A6LfJu8rrl
Florian Schroeder oder Dunya Hayali sind echt lächerlich.
— Neverforgetniki (@nikitheblogger) August 9, 2020
Ich gehe auch nicht auf eine Antifa-Demo und beschwere mich, wenn mich dort keiner mag.
Gut gemacht, #FlorianSchroeder. Hören die Verschwörungstheoretiker #Hegel, streichen Sie die Segel 😉😀. https://t.co/xqIIMkFR2s
— Arno Peper (@PeperArno) August 9, 2020
Sehr geile Aktion! Chapeau! #FlorianSchroeder @Schroeder_Live Anschauen!!! So kann man selbst mit Menschen ins Gespräch kommen, die gar nicht mit einem reden wollen... Klasse gemacht! https://t.co/n2VBOZ7Nb1
— Oliver Kalkofe (@twitkalk) August 9, 2020
(jaw)
da sieht man wie dumm die Paranoiker wirklich sind.
mic drop