Jens Söring, 53, war fast 34 Jahre lang fort von dieser Welt. Der deutsche Diplomatensohn sass während der ganzen Zeit in einem Hochsicherheitsgefängnis im US-Bundesstaat Virginia. Söring wurde neun Jahre nach seiner Verhaftung 1986 zu zweimal lebenslänglich verurteilt wegen eines Doppelmords, den er 1985 begangen haben soll. Die Opfer Derek und Nancy Haysom, ein Unternehmerpaar, wurden erstochen. Sie waren die Eltern von Sörings damaliger Freundin Elizabeth Haysom.
Nun hat die Gnadenkommission in Virginia überraschend Sörings Freilassung zugestimmt. Heute soll er in Frankfurt landen. Die Kommission hält aber explizit an Sörings Schuld fest. Elizabeth Haysom, die wegen Anstiftung zum Mord zu 90 Jahren Haft verurteilt worden war, kommt ebenfalls frei.
Jens Söring war sowohl in den USA als auch in Deutschland einer der bekanntesten Strafgefangenen. Die Geschichte des jungen Paares, das sich an der Uni von Virginia kennengelernt und über die Tötung von Elizabeths Eltern fantasiert hatte, weil diese ihre Beziehung abgelehnt hatten, bietet viel Stoff für Spekulationen und Erzählungen. Söring selbst schrieb in Haft ein Buch über die Tat. 2016 kam ein Dokumentarfilm heraus, der die ganze Sache als US-Justizskandal skizzierte. Unzählige Interviews und 14 Anträge auf vorzeitige Entlassung hielten Söring über all die Jahre in medialer Erinnerung.
Bis heute beteuert Söring seine Unschuld, obwohl er bei seiner Vernehmung die Morde gestanden hatte. Später widerrief Söring und gab an, er habe mit dem falschen Geständnis seine Freundin, die wahre Schuldige, vor der Todesstrafe bewahren wollen. Als Diplomatensohn rechnete Söring mit einer Überstellung nach Deutschland und einer Verurteilung nach Jugendstrafrecht zu fünf bis maximal zehn Jahren Haft.
Der Mord am Ehepaar Haysom ist bis heute nicht restlos geklärt. Eine 2009 durchgeführte DNA-Analyse brachte keine Übereinstimmung mit Söring, allerdings konnten 85 Prozent der Blutspuren keine brauchbaren Ergebnisse mehr liefern. In vielen deutschen Medien hält sich der Mythos von Sörings Unschuld bis heute. In einem Gastbeitrag für die FAZ widerspricht der US-Strafverteidiger Andrew Hammer dieser Darstellung allerdings. Die Beweise seien eindeutig, die Indizien liessen keine Zweifel an Sörings Schuld. «Bei der Beweislage wäre er auch in Deutschland für schuldig befunden worden», räsoniert Hammel. Trotzdem kommt Söring nach über drei Jahrzehnten in Haft jetzt frei. (aargauerzeitung.ch)
Auf welchen Grundlagen wurde er denn damals verurteilt. Und weshalb wird er jetzt freigelassen, obwohl er zu zweimal lebenslänglich verurteilt wurde und sie ihn weiterhin für schuldig halten? Sprich, er wurde ja nicht freigelassen, weil es sich um einen Justizirrtum gehandelt hat.
Ein Sockenabdruck Grösse 43?
Keine DNA, keine Tatwaffe, kein Motiv, keine belegte Anwesenheit.
Der Titel des Artikels:
Bekanntester Doppelmörder Deutschlands Jens Söring kommt frei