So viel mediale Aufmerksamkeit wie die «Pinky Gloves» hat wohl kaum je ein Produkt erhalten, das in der Vox-Show «Die Höhle der Löwen» vorgestellt wurde. Nach der Folge am vergangenen Montag wurde die «Erfindung» der selbsternannten «Frauenversteher» Eugen Raimkulow und André Ritterswürden im Netz aufs heftigste kritisiert. Ebenso auch Investor Ralf Dümmel, der sich den Deal geschnappt hatte. In Zukunft wird es das Produkt deshalb nicht mehr zu kaufen geben.
Doch von vorne: Bei den «Pinky Gloves» handelt es sich um pinkfarbene Einwegplastikhandschuhe zur Entsorgung von Tampons und Binden. Das Publikum kritisierte, dass diese nicht nur schlecht für die Umwelt seien, sondern auch das Thema Menstruation stigmatisieren. Der Hashtag #PinkyGate trendete auf Twitter.
Ralf Dümmel hat sich nach all der Kritik für den unsensiblen Umgang mit dem Thema Periode entschuldigt, nachdem sich auch schon die beiden Gründer Raimkulow und Ritterswürden mit einem Statement zu Wort gemeldet hatten. Auch daran gab es jeweils wieder Kritik. Für das Produkt gibt es nun keine Zukunft mehr, wie Dümmel auf seinem Instagram-Profil erklärt.
«Wir hören auf mit #Pinky», schreibt Dümmel auf Instagram in grossen weissen Lettern auf schwarzem Grund. Dazu gibt es eine ausführliche Erklärung. So hätten die beiden Gründer von «Pinky Gloves» niemals vorgehabt «jemanden zu diskreditieren oder einen natürlichen Prozess zu tabuisieren». Zu Erinnerung: Genau dafür war das Duo kritisiert worden, sie hatten immer wieder von einer von ihnen erfundenen «Lösung» (die Handschuhe) für ein «Problem» (die Periode und blutige Tampons im Badmülleimer) gesprochen. Dümmel erklärt diesbezüglich, dass Kommunikation und Entwicklung des Produktes nicht durchdacht gewesen seien. «Menschen machen Fehler», so Dümmel. Damit müsse man umgehen und daraus lernen.
Weiter schreibt er: «Gemeinsam mit den Gründern haben wir uns dazu entschieden, dass die 'Pinky Gloves' vom Markt genommen werden.» Die Massnahmen dafür seien eingeleitet worden, Einkaufs- und Vertriebsaktivitäten werden eingestellt. Schliesslich entschuldigt sich der «Die Höhle der Löwen»-Investor ein weiteres Mal und erklärt: «Wir können nachvollziehen, dass sehr viele darüber verärgert sind. Wir begrüssen nach wie vor, dass eine wichtige Debatte angestossen wurde, wo die sachliche und konstruktive Debattenkultur hoffentlich wieder die Oberhand gewinnt.» Es sei wichtig, dass man auch Fehler machen darf und es mache ihn «traurig» und «schockiere» ihn, dass die Gründer und ihre Angehörigen «einer massiven Welle an Hass, Mobbing und Gewaltandrohungen, bis hin zu Morddrohungen, ausgesetzt sind. Das verurteile ich zutiefst und es gibt KEINE Entschuldigung dafür.»
Ex-Löwe Frank Thelen schreibt in den Kommentaren: «Lieber Ralf Dümmel, du bist ein ehrlicher und grossartiger Mensch, dieser Hass ist masslos und beschämend. Andere wollten sich an deiner Reichweite unlauter bereichern. Dein Freund Frank.» Auch Sophia Thomalla hat den Post kommentiert: «Ich habe den Eindruck in der aktuellen Debattenkultur geht es eher um Bestrafung als um den eigentlichen Fehler, den man gemacht hat. Twitter-Deutschland at it’s best. Armselig und nervt unsäglich.»