«Bild» entfacht Shitstorm: «Frauen sind wie Männer. Sie sind keine Mütter mehr. Sie trinken Smoothies und tragen Hosenanzüge»
Franz Josef Wagner ist besorgt. In seiner Kolumne in der deutschen Bild-Zeitung warnt er vor einer in seinen Augen beängstigen Entwicklung: «Wir haben mehr Tote als Babys. Jedes Jahr werden wir um 200'000 Menschen ärmer.» Wie er auf die Zahl kommt? Wagner nimmt einfach die Differenz zwischen Geburten und Todesfällen in einem Jahr in Deutschland, und gut ist.
Und wer ist schuld? Die Frauen. «Was ist aus unseren Müttern geworden?», fragt der Gossen-Goethe, wie Wagner auch genannt wird, und beantwortet die Frage gleich selbst:
Dass die deutsche Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen sieben Kinder hat, spielt für Franz Josef wohl keine Rolle. Sie trägt «Hosenanzüge».
Doch die Frauen tun noch viel Schlimmeres, als Hosenanzüge tragen, stellt Wagner fest:
Smoothies! Man muss sich das mal vorstellen. Und darum «sind sie nicht in der Nacht dabei, wo ihr Kind Angst hat vor Donner und Blitz. Sie singen ihr Kind nicht in den Schlaf.» Nehmt das, Karrierefrauen!
Selbstverständlich lässt der Aufschrei in den Sozialen Medien nicht lange auf sich warten. Vor allem die Smoothie-Fraktion ist betüpft.
Heute Abend haue ich aber mal auf den Tisch!
"Schatz, Smoothie beiseite, Hosenanzug aus, jetzt wird ein Baby gemacht!"
Danke F.J. Wagner
— Der Adler (@AdlerReloaded) July 23, 2015Ich trinke seit 6 Wochen täglich einen Smoothie. Kein Wunder, dass ich keine Kinder bekomme. #wagner
— Herr B. N. Täuschung (@dhrac) July 23, 2015@aluberlin hab leider keine Zeit #wagner zu antworten, muss erst den #hosenanzug in die reinigung bringen, mir ist #smoothie raufgekleckert
— Nathalie Klüver (@ganznormalemama) July 23, 2015Post von Wagner bekommen.
Frau den Smoothie weggenommen und zurück in die Küche geschickt.
— beb (@papp__s) July 23, 2015Ich glaube der #Wagner ist nur ein geschickter Schachzug der Smoothie-Industrie.
— Syndikater (@Syndikater) July 23, 2015Guckt euch den #Wagner an. Genau sowas passiert mit Leuten die ihre Medikamente ohne ärztliche Rücksprache absetzen.
— Kerry Worst (@boulderang) July 23, 2015Im Netz folgen dann auch ein paar Repliken, die länger als 140 Zeichen sind. Eine Auswahl:
Sogar aus den eigenen Reihen weht Wagner ein beissender Wind entgegen. Ulrike Zeitlinger, stellvertredende Chefredakteurin der «Bild», zerpflückt seine Kolumne: Ich bin nichts lieber als Mutter – und Journalistin, lieber Franz Josef!
Fragwürdige Kolumne zu Germanwings-Absturz
Wagner macht übrigens nicht zum ersten Mal mit seinen Geschmacklosigkeiten von sich reden. Nach dem Absturz der Germanwings-Maschine in den französischen Alpen schrieb er:
(rey)
