International
Deutschland

Terror-Verdächtiger soll aus Deutschland abgeschoben werden

KEYPIX - epa12537534 A police officer patrols the Christmas Market in Magdeburg, Germany, 20 November 2025. The market opened under enhanced protective measures nearly a year after a man drove a car t ...
Ein Polizist patrouilliert am 20. November 2025 auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg, Deutschland. Der Markt wurde unter verschärften Sicherheitsvorkehrungen eröffnetBild: keystone

Nach Anschlagsplänen: Terror-Verdächtiger soll aus Deutschland abgeschoben werden

16.12.2025, 15:4616.12.2025, 16:59

Ein wegen möglicher Anschlagspläne in Deutschland festgesetzter 21-Jähriger soll möglichst schnell abgeschoben werden.

Die Abschiebungsanordnung werde derzeit vorbereitet, auf dieser Grundlage solle die Abschiebung «schnellstmöglich» durchgeführt werden, sagte der Referatsleiter für Erstaufnahme, Unterbringung und Rückführung im Innenministerium des Bundeslandes Sachsen-Anhalt, Volker Harms, bei einer Pressekonferenz in der Landeshauptstadt Magdeburg.

In der ostdeutschen Stadt war der Mann am Freitag zunächst in polizeilichen Gewahrsam genommen worden. Nach Angaben des Innenministeriums von Sachsen-Anhalt sollte dadurch ein möglicher Anschlag auf grössere Menschenmengen verhindert werden. Den Plänen könnte eine islamistische Motivation zugrunde liegen. Der 21-Jährige sitzt jetzt in Vorbereitungshaft.

Visum für einen Au-pair-Aufenthalt

Der Ort für einen Anschlag sei nicht näher konkretisiert worden, sagte die Direktorin des Landeskriminalamts (LKA) des Bundeslandes, Birgit Specht. Um den Magdeburger Weihnachtsmarkt, wo vor knapp einem Jahr sechs Menschen getötet worden waren, sei es nicht gegangen. Wie die Anschlagspläne geäussert wurden, wollte Specht nicht sagen.

«Aufgrund einer Ausbildung verfügt er gegenwärtig über eine Aufenthaltserlaubnis.»
Sachsen-Anhalts Innenministerin Tamara Zieschang

Der 21-Jährige sei im Juni 2024 mit einem Visum für einen Au-pair-Aufenthalt eingereist, sagte Sachsen-Anhalts Innenministerin Tamara Zieschang. Er habe im März mit einer Ausbildung zum Pflegefachmann begonnen. «Und aufgrund dieser Ausbildung verfügt er gegenwärtig über eine Aufenthaltserlaubnis.»

Abschiebung soll nicht erschwert werden

Der 21-Jährige stammt aus Zentralasien, die Nationalität wurde nicht genannt. «Wir möchten eine Abschiebung nicht erschweren, indem der Herkunftsstaat genannt wird», sagte Zieschang.

Am Donnerstag hatte Deutschlands Bundeskriminalamt das LKA darüber informiert, dass eine Person einen Anschlag auf eine grössere Menschenmenge plant. Am Freitagmorgen wurde der Mann durch Spezialeinheiten des LKA in Gewahrsam genommen. Bei einer Durchsuchung wurden persönliche Gegenstände sichergestellt, die nun ausgewertet werden.

«Er glorifizierte auch bestimmte Anschläge.»
Sachsen-Anhalts Innenministerin Tamara Zieschang

Generalbundesanwalt ist eingeschaltet

Zieschang betonte im Landtag, dem Parlament von Sachsen-Anhalt, die Erkenntnisse verdichteten sich, dass er zu Anschlägen bereit gewesen und eine Radikalisierung erfolgt sei. «Und er glorifizierte auch bestimmte Anschläge.» Ausserdem habe der Mann Interesse für Waffen und Schiesstraining gezeigt. Anfang Dezember habe er ein Waffengeschäft in Magdeburg aufgesucht, jedoch keine Waffe erworben.

Bisher war der Mann laut Specht nicht polizeilich in Erscheinung getreten. Es gebe Erkenntnisse, dass bei dem 21-Jährigen eine militärische Ausbildung vorhanden sei. Zu weiteren Details wollte sich Specht mit Verweis auf die laufenden Ermittlungen nicht äussern. «Der Generalbundesanwalt ist eingeschaltet, wir sind da in Abstimmungen», so die LKA-Direktorin mit Hinweis auf Deutschlands oberste Anklagebehörde.

28.12.2024, Sachsen-Anhalt, Magdeburg: Ein Teddy, Kerzen und ein Abschiedsbrief an das j�ngste Opfer des Anschlags von Magdeburg liegen vor der Johanniskirche. Vier Tage vor Heiligabend gab es einen A ...
28.12.2024, Sachsen-Anhalt, Magdeburg: Ein Teddy, Kerzen und ein Abschiedsbrief an das jüngste Opfer des Anschlags von Magdeburg liegen vor der Johanniskirche. Bild: keystone

Innenministerin dankt Sicherheitsbehörden

Der Mann sitzt jetzt in einer Justizvollzugsanstalt. Eine Vorbereitungshaft sei am Montagabend gerichtlich bestätigt worden, sagte Zieschang. Beteiligt an den Nachforschungen zu den Absichten und möglichen Planungen des jungen Mannes war nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur (dpa) auch der Verfassungsschutz.

Der Fall wurde knapp ein Jahr nach dem Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt bekannt. Ein Mann aus Saudi-Arabien war am 20. Dezember 2024 mit einem Mietwagen durch die Menschenmenge auf dem Weihnachtsmarkt gefahren. Ein neunjähriger Junge sowie fünf Frauen im Alter von 45 bis 75 Jahren kamen ums Leben. Mehr als 300 weitere Menschen wurden verletzt. Der mutmassliche Täter steht derzeit in Magdeburg vor Gericht. (sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
4 Kommentare
Dein Kommentar
YouTube Link
0 / 600
Hier gehts zu den Kommentarregeln.
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Snowy
16.12.2025 17:47registriert April 2016
Zumindest jetzt wird endlich richtig und entschlossen gehandelt. Immerhin.
War noch bis vor einem Jahr nicht so.

Aber nun brauchts zusätzlich unbedingt viel schärfere Einreisebestimmungen.
Und ebenfalls muss jeder in die Heimat zurück oder alternativ in ein Drittland, wo sein Glauben + Vorstellungen von Kultur gelebt werden, wenn:
- Straffällig / Sozialhilfemissbrauch
- Keine oder mangelnde Akzeptanz von Frauen und Schwulen/Lesben
- Das schweizerische Recht nicht als superior über dem Koran akzeptiert wird
- Aufruf zu Gewalt
- Kein sprechen einer Landessprache trotz mehrjährigem Aufenthalt
224
Melden
Zum Kommentar
4
21-Jährige tötet Neugeborenes in Deutschland mit Nagelschere – so lautet das Urteil
Eine junge Frau in Deutschland bringt heimlich ein Kind zur Welt und fasst einen folgenschweren Entschluss. Jetzt wurde das Urteil verkündet.
Das Landgericht Darmstadt hat eine 21-Jährige zu vier Jahren und zehn Monaten Jugendstrafe verurteilt, weil sie ihr Neugeborenes mit einer Nagelschere getötet hat. Die junge Frau hatte ihr Kind im Dezember 2024 heimlich zur Welt gebracht und es nach Auffassung des Gerichts kurz nach der Geburt mit 36 Stichen umgebracht.
Zur Story