AfD-Vize Alexander Gauland hat den Fussballnationalspieler Jérôme Boateng beleidigt. Mit den folgenden Worten wird der stellvertretende Vorsitzende der rechtspopulistischen Partei von der Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung zitiert:
Der in Berlin geborene Boateng ist der Sohn einer deutschen Mutter und eines ghanaischen Vaters.
Der Deutsche Fussball-Bund reagierte empört. DFB-Präsident Reinhard Grindel sagte der Zeitung, es sei «einfach geschmacklos», die Popularität Boatengs und der Nationalmannschaft «für politische Parolen zu missbrauchen». Boateng sei «ein herausragender Spieler und ein wunderbarer Mensch, der sich übrigens auch gesellschaftlich stark engagiert und für viele Jugendliche ein Vorbild ist».
Die Worte des Nationalmannschaft-Managers Oliver Bierhoff waren ebenso eindeutig:
Jetzt ist auch auf Twitter der Sturm losgebrochen. Sogar AfD-Chefin Frauke Petry distanzierte sich von Gauland:
Jêrome Boateng ist ein Klasse-Fußballer und zu Recht Teil der deutschen Nationalmannschaft. Ich freue mich auf die EM. #Nachbarn
— Frauke Petry (@FraukePetry) May 29, 2016
Und auch der Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) empfand Gaulands Satz als «inakzeptabel».
Einfach nur niveaulos und inakzeptabel.Wer so redet, entlarvt sich selbst - und das nicht nur als schlechter Nachbar https://t.co/pRkMo3nRPg
— Heiko Maas (@HeikoMaas) May 29, 2016
Menschen aus ganz Deutschland solidarisieren mit dem deutschen Fussballspieler unter dem Hashtag #boatengsnachbar.
Aus Gründen#Boateng #boatengsnachbar #Gauland pic.twitter.com/vRR4ubIRiQ
— Micky Beisenherz (@MickyBeisenherz) 29. Mai 2016
Klar will ich #boatengsnachbar sein! @bzberlin @PeterHuth Und mein Sohn hätte nen super Trainer! pic.twitter.com/yba4JRvNSL
— Miriam Krekel (@MKrekel_BILDde) 29. Mai 2016
Nun behauptet Gauland, dass er sich an keiner Stelle über Boateng – dessen gelungene Integration und christliches Glaubensbekenntnis ihm aus Berichten bekannt seien – geäussert habe. In der Pressemitteilung vom Sonntag liess er verlauten:
Dieses rassistische Gesockse in und um die #AfD herum rührt wieder die Lügenpresse-Suppe wegen #boatengsnachbar Aussage von #Gauland . Fail.
— Benedikt Schmidt (@Boomel) 29. Mai 2016
Die Zeitung aber widersprach der Darstellung Gaulands. Die betreffenden Journalisten hätten den AfD-Politiker am Mittwoch zum Gespräch getroffen und seine Äusserungen inklusive der umstrittenen Passage aufgezeichnet:
Und nochmals schaltete sich die AfD-Parteivorsitzende Frauke Petry ein und entschuldigte sich bei Boateng, wobei sie gegenüber der «Bild»-Zeitung auf die Erinnerungslücken ihres Stellvertreters verwies:
(rof)
1. Aussage knapp am Rande des guten Geschmacks
2. Shitstorm anschauen
3. Auf Twitter entschuldigen
4. Interviews halten und in Talkshows gehen.
5. Geld sparen und steigende Umfrageergebnisse geniessen.
6. Repeat